Zwischenfrucht Anbau in der Landwirtschaft
Zwischenfrüchte sind aus der Landwirtschaft nicht mehr wegzudenken und gewinnen selbst auf konventionell bewirtschafteten Acker-Flächen zunehmend an Bedeutung.
Kommen auch Sie den Vorteilen der Multi-Talente auf die Spur und erfahren Sie, worauf es beim Zwischenfruchtanbau ankommt. Und das Beste: Finden Sie mithilfe unserer Tipps die Zwischenfrucht oder die Zwischenfruchtmischung, die das Potenzial Ihrer Felder voll auszuschöpfen vermag.
Zwischenfrüchte – Darum geht’s!
Sie interessieren sich für den Anbau von Zwischenfrüchten, wissen aber nicht, welche zu Ihrem Betrieb passt und nach welchen Kriterien Sie sie auswählen sollen? Bei uns erfahren Sie nicht nur welche Zwischenfrüchte es gibt und welche Vorteile sie bieten! Wir erklären Ihnen auch, worauf es bei der richtigen Zwischenfrucht ankommt. Von den entsprechenden Fruchtfolgepartnern, über Nutzungsmöglichkeiten und positive Effekte bis hin zu den Voraussetzungen bei Boden und Aussaat – Mit unserer Hilfe wird die Wahl der Zwischenfrucht zum Kinderspiel!
Bester Service für Sie und Ihre Zwischenfrüchte
Wir bieten Ihnen über ein Jahrhundert Erfahrung in der Landwirtschaft und beraten Sie gern und kompetent zu allen Themen rund um den Zwischenfruchtanbau. Gemeinsam mit Ihnen entwickeln wir eine maßgeschneiderte Pflanzenbau-Strategie, geben Ihnen regionale Anbauempfehlungen und stehen Ihnen bei allen Fragen zu Zwischenfrüchten zur Seite. Als Agrarhandelspartner sind wir darüber hinaus gern bei der Vermarktung Ihrer Erzeugnisse behilflich. Schreiben Sie uns einfach per E-Mail oder über unser Kontaktformular oder kommen Sie direkt zu einem unserer Standorte. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht oder Ihren Besuch!
Zwischenfrüchte und ihre Vorteile
Zwischenfrüchte und Zwischenfruchtmischungen sind Feldfrüchte, die vor oder nach anderen Hauptfrüchten wie Mais oder Getreide angebaut werden. Dank ihrer zahlreichen Pluspunkte sind sie mittlerweile ein fester Bestandteil vieler Fruchtfolgen im Ackerbau, denn mit ihrer Hilfe werden unter anderem …
- vegetationslose Phasen im Anbau überbrückt,
- Fruchtfolgen aufgelockert,
- Unkräuter, Schädlinge und Krankheiten unterdrückt und Infektionsketten unterbrochen,
- Nährstoffe konserviert sowie die Bodenfruchtbarkeit und -struktur verbessert,
- die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens erhöht,
- Nitratauswaschung sowie Erosion reduziert,
- Bodenleben und Biodiversität gefördert,
- Erträge der Hauptkultur langfristig gesteigert.
Darüber hinaus können sie zu Umwelt-, Boden- und Gewässerschutz beitragen und je nach gewählter Art als Gründüngung, Tierfutter und Co. genutzt werden. Und das Beste: Zwischenfrüchte lassen sich leicht in verschiedene Anbaustrategien integrieren.
Damit sich Zwischenfrüchte jedoch optimal entwickeln und ihre Wirkung voll entfalten können, ist ein gutes Zwischenfruchtmanagement gefragt … und dafür ist die Wahl der geeigneten Arten unerlässlich.
Welche Zwischenfrüchte gibt es? – Winterharte vs abfrierende Zwischenfrüchte
Eingeteilt werden Zwischenfrüchte je nach Überbrückungszeitraum in Winterzwischenfrüchte oder Sommerzwischenfrüchte. Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zwischen den beiden Kategorien sind folglich Vegetationszeitraum, Frostempfindlichkeit und Abfrierverhalten.
Sommerzwischenfrüchte
Sommerzwischenfrüchte – auch Stoppelfrüchte genannt – werden im Sommer (ab Juli) und Herbst nach der Hauptfruchternte angebaut und noch im selben Jahr vor dem ersten Frost geerntet. Alternativ frieren sie spätestens im Winter ab und bilden eine Mulchschicht. Die meisten Zwischenfruchtarten zählen zu dieser Kategorie. Dementsprechend groß sind die Wahlmöglichkeiten.
Herausforderungen:
- Je nach Aussaatzeitpunkt stehen höchstens vier Monate für die Entwicklung zur Verfügung. Je früher die Aussaat erfolgen kann, desto besser.
- Die Entwicklung des Bestands hängt stark von den Standortbedingungen, dem Saattermin sowie den Witterungsbedingungen ab.
- Nicht jede Zwischenfrucht friert gleich gut ab. Die Frostempfindlichkeit hängt von der jeweiligen Art beziehungsweise Sorte ab. Während Ramtillkraut beispielsweise bereits beim ersten kurzen Frost reagiert, friert Ölrettich erst bei länger anhaltendem Frost mit deutlich tieferen Temperaturen ab. Milde Winter können also mitunter dazu führen, dass auch Sommerzwischenfrüchte lange Zeit nicht abfrieren.
Winterzwischenfrüchte
Winterzwischenfrüchte werden ebenfalls im Spätsommer und Herbst – im Anschluss an die Ernte der Hauptfrucht – angebaut, überdauern aber den ganzen Winter. Erst im darauffolgenden Frühjahr werden sie eingearbeitet. Da normalerweise ausreichend Feuchtigkeit und Temperatur vorhanden ist, können sich Winterzwischenfrüchte auch während der kalten Jahreszeit gut entwickeln.
Herausforderungen:
- Es gibt nur wenige winterharte Arten, die als Winterzwischenfrüchte geeignet sind, zum Beispiel Winterrübsen, Winterwicken, Grünfutterroggen, Welsches Weidelgras oder Rot- und Weißklee.
- Die Vegetationsphasen müssen lang genug sein: circa 30 bis 50 Tage vor dem Winter sowie 50 bis 80 Tage nach dem Winter.
- Dauert die Wachstumsphase der Winterzwischenfrüchte im Frühjahr zu lange an, können die Befahrbarkeit und Bodenbearbeitung erschwert und die Aussaat der Folgekultur verzögert werden.
Zwischenfrüchte Liste
Zwischenfrüchte stehen in zahlreichen Arten und Sorten zur Verfügung. Verschaffen Sie sich mit unserer Tabelle einen ersten Überblick über die Bandbreite an Zwischenfrüchten und entscheiden Sie im Anschluss mithilfe unserer Auswahl-Kriterien, welche Zwischenfrucht am besten in Ihre Anbaustrategie passt.
Gräser/Getreide
Art | Frostempfindlichkeit | Aussaatzeitpunkt | Nutzung |
---|---|---|---|
Einjähriges Weidelgras | abfrierend | Mai–Anfang September | Gründüngung |
Welsches Weidelgras | winterhart | Juli–Anfang September | Gründünung Futter Silage Biogasanlagen Erosionsschutz Stickstoffbindung |
Futterroggen | winterhart | Mitte September/Anfang Oktober | Gründünung |
Rauhafer | abfrierend | April–August | Gründüngung |
Sudangras | abfrierend | Mitte Mai–Ende Juni | Futter |
Großkörnige Leguminosen
Art | Frostempfindlichkeit | Aussaatzeitpunkt | Nutzung |
---|---|---|---|
Ackerbohnen | abfrierend | Juli/Anfang August | Gründüngung |
Futtererbsen | abfrierend | Juli/Anfang August | Gründüngung |
Lupinen | abfrierend | Juli–Oktober | Gründüngung |
Luzerne | abfrierend | April–September | Gründüngung |
Saatwicken | abfrierend | Juli/Anfang August | Gründüngung |
Zottelwicken | abfrierend | Juli–September | Gründüngung Futter Erosionsschutz Unkrautunterdrückung |
Sommerwicke | abfrierend | Juni–Mitte August | Gründüngung Futter Erosionsschutz Stickstoffbindung Unkrautunterdrückung |
Winterwicke | winterhart | April–Oktober | Erosionsschutz Unkrautunterdrückung |
Esparsette | winterhart | April–Ende August | Futter |
Kleinkörnige Leguminosen
Art | Frostempfindlichkeit | Aussaatzeitpunkt | Nutzung |
---|---|---|---|
Perserklee | abfrierend | Juli–Mitte August | Gründüngung Futter Silage Erosionsschutz Stickstoffbindung |
Alexandrinerklee | abfrierend | Juli/August | Gründüngung Futter Silage Erosionsschutz Stickstoffbindung |
Inkarnatklee | winterhart | August–September (Zwischenfrucht); April–September (Hauptfrucht) | Gründüngung Futter Silage Erosionsschutz Stickstoffbindung |
Schwedenklee | winterhart | März–August | Futter Silage Erosionsschutz Stickstoffbindung |
Rotklee | winterhart | März–September | Futter Silage Erosionsschutz Stickstoffbindung |
Serradella | abfrierend | Juli–Mitte August | Gründüngung Futter Erosionsschutz |
Kruziferen
Art | Frostempfindlichkeit | Aussaatzeitpunkt | Nutzung |
---|---|---|---|
Winterraps | winterhart | August–September | Nutzung Gründüngung Futter Erosionsschutz Stickstoffbindung Unkrautunterdrückung |
Sommerraps | abfrierend | Anfang–Mitte August | Gründüngung Biogasanlagen Erosionsschutz Stickstoffbindung Unkrautunterdrückung |
Futterkohl | winterhart | bis Mitte/Ende Juli | Futter Erosionsschutz Stickstoffbindung |
Stoppelrübe | winterhart | Ende Juli–Anfang August | Futter Silage |
Winterrübsen | winterhart | Juli–September | Gründüngung Futter Erosionsschutz Stickstoffbindung Unkrautunterdrückung |
Ölrettich | abfrierend | Juli–Mitte September | Gründüngung Biogasanlagen Erosionsschutz Stickstoffbindung Nematodenbekämpfung Unkrautunterdrückung |
Senf/Gelbsenf | abfrierend | Juli–Oktober | Gründüngung Biogasanlagen Erosionsschutz Stickstoffbindung Nematodenbekämpfung Unkrautunterdrückung |
Leindotter | abfrierend | Juli–September | Gründüngung Unkrautbekämpfung |
Kresse | abfrierend | bis September | Gründüngung Erosionsschutz Stickstoffbindung Unkrautunterdrückung |
Sonstige Pflanzen
Art | Frostempfindlichkeit | Aussaatzeitpunkt | Nutzung |
---|---|---|---|
Phacelia | abfrierend | April–September | Gründüngung Erosionsschutz Stickstoffbindung Unkrautunterdrückung |
Buchweizen | abfrierend | Mai–August | Gründüngung Erosionsschutz |
Ramtillkraut | abfrierend | Mai–Ende August | Futter Unkrautunterdrückung |
Sonnenblumen | abfrierend | bis Mitte August | Gründüngung Stickstoffbindung |
Öllein | abfrierend | Sommerlein: Ende März/Anfang April Winterlein: als Zwischenfrucht Ende Juni–Ende August, als Hauptfrucht September |
Gründüngung |
Auswahl-Kriterien – Welche Zwischenfrucht ist die richtige für Sie?
Sie suchen eine Zwischenfrucht, die nach dem Abfrieren eine gute Mulchschicht gegen Erosion bildet, gleichzeitig aber auch ausreichend Stickstoff binden kann, um zu verhindern, dass zu viel Nitrat ins Grundwasser gelangt? Oder aber Sie möchten eine Zwischenfrucht einsetzen, die als Tierfutter geeignet ist, jedoch auch eine Resistenz gegen Kohlhernie aufweist, da Raps als Hauptfrucht auf die Zwischenfrucht folgt und die Infektionskette unterbrochen werden soll? Ziele beim Zwischenfruchtanbau gibt es viele, Zwischenfrüchte mit den unterschiedlichsten Eigenschaften ebenso.
Wer also von möglichst vielen Vorteilen profitieren möchte und das Beste aus seinen Zwischenfrüchten herausholen will, muss darauf achten, dass Wachstum, Trockenmassebildung, Durchwurzelung und Co. der Zwischenfrucht perfekt zu …
- den Standortbedingungen,
- den Anforderungen der anderen Pflanzen in der Fruchtfolge,
- der gewünschten Nutzung beziehungsweise Wirkung sowie
- dem geplanten Saattermin und den saisonalen Witterungsbedingungen
passen.
Ebenfalls von Bedeutung sind die Saatmethode sowie möglicherweise eine Vorbelastung durch Krankheiten oder Schädlinge. Und vergessen Sie nicht, dass es staatliche Vorgaben einzuhalten gilt, sofern Sie für Ihren Zwischenfruchtanbau GAP-Förderungen beantragen möchten. Es gibt also einiges zu beachten. Doch keine Angst – Wir helfen Ihnen natürlich dabei den Überblick zu behalten! Im Folgenden lernen Sie die Kriterien für die Wahl der richtigen Zwischenfrüchte oder Zwischenfruchtmischung kennen und erfahren, worauf Sie je nach Ausgangslage und gewünschtem Effekt achten sollten.
Die passenden Fruchtfolge-Partner
Welche Zwischenfrucht passt in welche Fruchtfolge? Geschickt gewählt kann der Anbau von Zwischenfrüchten Widerstandsfähigkeit und Ertrag der nachfolgenden Hauptfrucht steigern. Um …
- möglichst optimale Startbedingungen für die Hauptfrucht zu schaffen,
- die Bodenstruktur zu verbessern und Verdichtungen aufzubrechen,
- Nährstoffe zu binden und pflanzenverfügbar zu machen,
- grüne Brücken für Schädlinge (zum Beispiel Nematoden) und Krankheiten (zum Beispiel Sklerotinia) zu unterbrechen …
… müssen die Fruchtfolge-Partner nicht nur zum Standort, sondern vor allem zueinanderpassen. Dabei dürfen die Zwischenfrüchte für die Hauptfrucht nicht selbst zum Problem werden, wie es beispielsweise bei Phacelia als Unkraut in Zuckerrüben der Fall sein kann.
Fruchtfolge Tabelle – Was passt in welche Fruchtfolgen?
Die folgende Fruchtfolge Tabelle hilft Ihnen bei der Orientierung und bietet eine Übersicht über geeignete Zwischenfrüchte für Fruchtfolgen mit Raps, Mais, Getreide, Zuckerrüben, Kartoffeln und Leguminosen.
Hauptfrucht | Geeignete Zwischenfrucht | Ungeeignete Zwischenfrucht |
---|---|---|
Raps | ✔ Buchweizen ✔ Lein/Öllein ✔ Rauhafer/Sandhafer ✔ Leguminosen wie Klee, Ackerbohnen, Futtererbsen ✔ Wicken |
✖ Senf ✖ Leindotter ✖ winterharte Rübsen ✖ Ölrettich (Ausnahme: kohlhernieresistente Arten) |
Mais | ✔ Leguminosen wie Klee, Ackerbohnen, Futtererbsen ✔ Ölrettich ✔ Senf ✔ Rübsen ✔ Phacelia |
✖ Zuckerrüben |
Getreide | ✔ Leguminosen wie Klee, Ackerbohnen, Futtererbsen ✔ Ölrettich ✔ Sonnenblumen ✔ Phacelia |
✖ Rauhafer/Sandhafer ✖ Gräser |
Zuckerrüben | ✔ Senf (nematodenresistent) ✔ Ölrettich (nematodenresistent) ✔ Phacelia ✔ Leguminosen wie Klee, Ackerbohnen, Futtererbsen ✔ Lein/Öllein |
✖ Raps ✖ Rübsen ✖ Buchweizen ✖ Gräser |
Kartoffeln | ✔ Ölrettich (nematodenresistent) ✔ Lupinen ✔ Rauhafer/Sandhafer ✔ Lein/Öllein ✔ Phacelia (bedingt) |
✖ Senf ✖ Raps ✖ Rübsen ✖ Ramtillkraut ✖ Alexandrinerklee |
Leguminosen | ✔ Weidelgräser | ✖ Leguminosen ✖ Ramtillkraut |
Nutzungsmöglichkeiten
Vorteile, die für den Anbau von Zwischenfrüchten sprechen, gibt es viele – doch unabhängig davon: Was genau kann man mit Zwischenfrüchten machen und welche zusätzlichen Nutzen haben sie?
Zuerst einmal: Zwischenfrüchte werden meist als Gründüngung angebaut, im Frühjahr umgebrochen und eingearbeitet. Damit tragen sie innerhalb von Fruchtfolgen zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und in der Folge zur Produktivitätssteigerung nachfolgender Ackerfrüchte bei. Abgesehen von den zahlreichen Effekten auf Boden, Nährstoffe und Wasserhaushalt, bieten Zwischenfrüchte für Landwirte weitere interessante Möglichkeiten für Nutzungen oder Zusatzeinnahmen.
- Gewinnung von hochwertigem und günstigem Wirtschaftsfutter: Gut gewählt können Zwischenfrüchte als Futter für Nutztiere eingesetzt werden. Da sie vergleichsweise günstig angebaut werden können, stellen sie eine kostengünstige Futterquelle für landwirtschaftliche Betriebe dar. Voraussetzung ist jedoch, dass sie die Ansprüche der jeweiligen Tierart erfüllen und eine entsprechende Futterqualität erreichen können.
- Erzeugung von Biomasse für Biogasanlagen: Als Biomasse sind Zwischenfrüchte teilweise auch für den Einsatz in Biogasanlagen und damit zur Energiegewinnung gut geeignet. So leisten sie einen Beitrag zur Produktion erneuerbarer Energien und tragen zur Diversifizierung der Energiequellen bei.
- Lebensraum, Nahrungsquelle sowie Nutzung als Bienenweide: Ob Insekten und Bodenlebewesen, Vögel oder Kleinwild – Zwischenfrüchte bieten zahlreichen Tieren rund ums Jahr Lebensraum, Schutz sowie Nahrung und fördern damit die Biodiversität in landwirtschaftlichen Ökosystemen. Blühende Zwischenfrüchte sind als Bienenweide eine Futterquelle für Bienen und andere bestäubende Insekten. Dies wirkt sich positiv auf die Bestäubung und damit auf die Produktion anderer Nutzpflanzen aus. Honig ergibt sich als weiteres Nebenprodukt.
Verbesserung des Bodens – das Fundament für stabile Erträge
Zwischenfrüchte haben zahlreiche positive Effekte auf den Boden. Sie sind im Ackerbau ideal dazu geeignet sowohl die Bodenstruktur als auch die Bodenfruchtbarkeit und das Bodenleben landwirtschaftlicher Flächen zu verbessern. Aber warum ist das so?
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Bodenstruktur und Wasserhaushalt
Ob Pfahlwurzeln oder Büschelwurzeln – Die Wurzeln von Zwischenfrüchten leisten einen entscheidenden Beitrag für eine optimale Struktur des Bodens, aber auch für die Wasserhaltefähigkeit und Wasseraufnahmefähigkeit. Nach der Ernte der Hauptfrucht wird der Boden aufgelockert, Verdichtungen werden gelöst. In der weiteren Entwicklung stabilisiert die Durchwurzelung den Boden und wirkt so als natürlicher Erosionsschutz. In der Folge kann der Boden Luft und Wasser besser aufnehmen und speichern. In puncto Struktur hat sich das Wurzelwerk von Zwischenfruchtmischungen durch die Kombination verschiedener und unterschiedlich tiefreichender Wurzeln als besonders erfolgreich herausgestellt.
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Humusbildung und Humuserhalt
Der Anbau von Zwischenfrüchten führt dazu, dass frische organische Substanz im Boden angereichert und bewahrt wird. Die Pflanzenrückstände, aber auch ihre Wurzeln fördern den Humusaufbau und stärken damit die Fruchtbarkeit des Bodens. Dabei gilt: Je länger die Zwischenfrüchte auf dem Acker verbleiben, desto mehr organische Masse kann gebildet werden – und desto mehr zahlen sie in den Humusaufbau ein.
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Bodenleben und Artenvielfalt
Organische Substanz und frischer Nährhumus sind die besten Voraussetzungen für ein ausgeglichenes, gesundes Bodenleben. Sowohl Makroorganismen (zum Beispiel Milben oder Würmer) als auch Mikroorganismen (zum Beispiel Bakterien oder Pilze) unterstützen direkt und indirekt Bodenfruchtbarkeit und Bodenstruktur, können ihrer Arbeit jedoch nur nachkommen, wenn ihnen ausreichend Nahrung zur Verfügung steht. Zwischenfrüchte liefern in dieser Hinsicht genug Pflanzenmaterial und Wurzelausscheidungen. Je nach Art und/oder Mischung sorgen sie aber auch für ein ausgewogenes Verhältnis von Nährstoffen – insbesondere von Kohlenstoff und Stickstoff. Nur wenn dieses Verhältnis stimmt, können Bodenlebewesen das Pflanzenmaterial optimal umsetzen.
Nährstoffbindung: Power in der Fruchtfolge, Schutz für Gewässer
Zwischenfrüchte und Nährstoffe hängen untrennbar zusammen: Stickstoff, aber auch Phosphor, Kalium oder Schwefel können je nach Wahl der Zwischenfrucht oder der Zusammensetzung der Zwischenfruchtmischung konserviert, fixiert oder mobilisiert werden. Voraussetzungen hierfür sind unter anderem die Wahl der passenden Zwischenfrüchte sowie die optimale Ausbildung des Wurzelwerks. Doch auch die Art und Struktur des Bodens, die Verfügbarkeit von Wasser und die geplante Vegetationsdauer sind von entscheidender Bedeutung.
Dabei nehmen die Pflanzen die Nährstoffe vor allem aus dem Boden auf, binden sie und geben sie später an die nachfolgenden Kulturen wieder ab. So bleiben Stickstoff und Co. im Kreislauf erhalten und erhöhen bestenfalls sogar den Vorfruchtwert. Das Risiko für eine Verlagerung beziehungsweise Auswaschung der Nährstoffe durch Niederschläge wird deutlich gesenkt. Dies kann insbesondere an Standorten mit leichten, sandigen Böden von Vorteil sein. So werden Nährstoffverluste verringert und gleichzeitig Grundwasser und angrenzende Gewässer vor Nitratauswaschung geschützt.
Zwischenfrüchte und Stickstoff
Besonders effektiv wirken sich Zwischenfrüchte bei der Planung und Regulierung des Stickstoffhaushalts im Boden aus. Das Problem bei Stickstoff: Im Verlauf des Stickstoffkreislaufs wird der Nährstoff in eine für Pflanzen leichter verfügbare Form umgewandelt: Nitrat. Gelangt Nitrat beispielsweise durch Sickerwasser ins Grundwasser oder aber auch in Oberflächengewässer, kann es diese empfindlich schädigen. Unter anderem wird die Wasserqualität beeinträchtigt, aufgrund der sogenannten Eutrophierung kommt es zu einem Sauerstoffmangel, die Artenzusammensetzung in Gewässern verändert sich. Grund genug, eine Auswaschung zu verhindern.
Nichtlegume Zwischenfrüchte wie Gräser oder Kreuzblütler können hierbei einen wertvollen Beitrag leisten, indem sie Stickstoff aus dem Boden binden und im Frühjahr an die Folgekultur abgeben. Vorsicht ist dagegen bei Leguminosen geboten: Da sie zusätzlich zum Stickstoff aus dem Boden mithilfe von Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft aufnehmen, führen sie nach der Einarbeitung eventuell zu einer Überversorgung mit dem Nährstoff und sind daher für Wasserschutzgebiete nicht geeignet.
Grundsätzlich gilt: Wie viel Stickstoff von Zwischenfrüchten gebunden wird, hängt nicht nur von der jeweiligen Art ab, sondern auch vom Zeitpunkt der Einarbeitung, der Bodenart, der Auswaschungsgefahr oder der Vegetationsdauer.
Zwischenfrüchte und Phosphor
Phosphor ist im Boden wenig beweglich, sollte jedoch im Optimalfall in allen Bodenschichten verfügbar sein, damit er für die Wurzeln der Hauptfrucht erreichbar ist. An normal oder schwächer versorgten Standorten kann eine nichtwendende Bodenbearbeitung zu einem Ungleichgewicht in der Phosphorversorgung führen, da der Nährstoff im oberen Bodenbereich vielleicht ausreichend vorhanden ist, die Erde jedoch einer höheren Austrocknungsgefahr unterliegt, während die tieferen Bereiche den Nährstoff kaum aufweisen.
Zwischenfrüchte wie Phacelia, Buchweizen und Lupinen können die Phosphorversorgung verbessern. Unterstützt werden sie dabei durch Mykorrhiza-Pilze, die mit den Wurzeln der Zwischenfrüchte eine Symbiose eingehen. Diese Symbiose führt dazu, dass Nährstoffe sowie Wasser effizienter aufgenommen werden können. Damit gelangt Phosphor auch in andere Bodenschichten, wo er der nachfolgenden Frucht besser zur Verfügung steht.
Keine Chance für Erosion, Unkraut & Schädlinge
Ob durch ihr Wurzelwerk, ihre Blätter oder andere Eigenschaften – Zwischenfrüchte schützen Boden, Gewässer und Fruchtfolgepartner in vielfältiger Weise und haben sich längst als sichere Geheimwaffe gegen Erosion, Unkraut und Co. erwiesen.
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Nitratauswaschung und Gewässerschutz
Zahlreiche Zwischenfrüchte binden nach der Ernte den restlichen Stickstoff im Boden und verhindern damit, dass er in Form von Nitrat durch Auswaschung in tiefere Bodenschichten beziehungsweise ins Grundwasser, aber auch in Oberflächengewässer gelangt. Dabei haben sich winterharte Zwischenfrüchte als besonders geeignet erwiesen, wenn sie möglichst zeitnah auf die Ernte der Hauptfrucht ausgesät werden.
Ausnahme: Wer Gewässerschutz berücksichtigen muss oder Förderungen in diesem Zusammenhang in Anspruch nehmen möchte, sollte nicht auf Leguminosen in Reinsaat zurückgreifen. Sie können Stickstoff äußerst gut fixieren, führen ihn jedoch spätestens beim Einarbeiten in hohen Dosen in den Boden zurück. Insbesondere für Wasserschutzgebiete ist diese Art der Zwischenfrucht daher weniger oder nicht geeignet.
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Erosionsschutz – gegen Wind und Wasser
Wind und Niederschläge tragen kontinuierlich Boden ab, verlagern oder destabilisieren ihn. Dabei verringert sich nicht nur wertvoller Humus, auch Nährstoffe werden ausgeschwemmt. Dauer- oder Starkregen können darüber hinaus zur Verschlämmung führen. Besonders betroffen von Witterungseinflüssen und Erosion sind landwirtschaftliche Flächen ohne Bewuchs. Der Anbau von Zwischenfrüchten kann hier entgegenwirken.
- Das Blattwerk von Zwischenfrüchten bedeckt in vegetationslosen Phasen den Boden und reduziert so Abtrag bei Trockenheit und Wind sowie Zerstörung der Oberfläche, zu der es beim Aufschlag von Regentropfen kommt (Schattengare).
- Bei langanhaltendem Regen können die unterschiedlich tief reichenden Wurzeln dem Boden Wasser entziehen, speichern und den Überschuss ausgleichen.
- In trockenen Phasen oder bei leichten Böden stabilisieren tiefreichende Wurzeln das Gefüge, indem sie die verschiedenen Bodenschichten nachhaltig miteinander verbinden.
- Zusätzlich kann das durch den Zwischenfruchtanbau geförderte Bodenleben die Bodenstruktur stärken und so unterstützen.
- Winterharte Zwischenfrüchte sichern die oberen Bodenschichten bis ins Frühjahr hinein.
- Schnell wachsende, abfrierende Zwischenfrüchte bieten als Mulchauflage Erosionsschutz über die Aussaat hinaus, vor allem wenn ihre Rückstände nur oberflächennah und nicht zu intensiv eingearbeitet werden (Direktsaat oder Mulchsaat).
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Befahrbarkeit
Ein weiterer Vorteil des Anbaus von Zwischenfrüchten ist die bessere Befahrbarkeit des Bodens. Wenn zu Beginn der Vegetationsperiode beispielsweise Dünger ausgebracht werden muss, die Böden jedoch aufgrund höherer Niederschlagsmengen mit Wasser stark gesättigt sind, können die Felder nicht befahren werden, ohne Schaden zu nehmen.
Im vorhergehenden Herbst angebaute Zwischenfrüchte (Winterzwischenfrüchte) nehmen das Wasser während ihrer Wachstumsphase auf und sorgen so dafür, dass der Boden im Frühjahr trockener ist. Darüber hinaus verbessern und stabilisieren sie – insbesondere in Form von Zwischenfruchtmischungen – die Bodenstruktur sowie die Infiltration. Dadurch kann Wasser besser eindringen, aufgenommen und gegebenenfalls in tiefere Bodenschichten abgeleitet werden. All dies führt dazu, dass die Befahrbarkeit landwirtschaftlicher Flächen im Frühjahr erleichtert und gefördert wird.
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Unkrautunterdrückung
Zwischenfrüchte sind ideale Partner bei der Bekämpfung oder Regulierung von problematischen Unkräutern und Ungräsern, aber auch von Ausfallgetreide. Zwischenfrüchte, die sich rasch entwickeln, schnell den Boden bedecken und viel Biomasse aufbauen, gewinnen gegen Disteln, Ackerfuchsschwanz, Ampfer und Co. den Kampf um Licht, Wasser und Nährstoffe. Infolge der Pflanzenkonkurrenz können sich Unkräuter und Ungräser nicht ausreichend entwickeln und sterben bestenfalls vor der Blüte und der Bildung der Samen ab. Der Einsatz von Herbiziden kann somit reduziert werden, Infektionsbrücken für Pilzbefall oder Krankheiten wie Sklerotinia und Kohlhernie können unterbrochen werden.
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Nematodenmanagement
Bestimmte Zwischenfrüchte eignen sich ideal als Partner bei der biologischen Bekämpfung von Nematoden. Besonders im Anbau von Zuckerrüben haben sie sich bewährt. Rübenzystennematoden (Heterodera schachtii) schädigen das Wurzelsystem von Zuckerrüben, was deren Wasser- und Nährstoffaufnahme beeinträchtigt und zu Ertragsverlusten führt. Nematodenresistente Zwischenfrüchte wie Ölrettich und Senf behindern die Schädlinge in ihrer Entwicklung, indem sie zwar zum Schlupf anregen, in der Folge jedoch nicht ausreichend Nahrung für die Larven bieten. Der Entwicklungskreislauf der Nematoden wird unterbrochen und die Population deutlich reduziert. Da die Wirkung nematodenresistenter Zwischenfrüchte mit der Blüte zurückgeht, sind Sorten mit früher Saat zu bevorzugen. Ein gleichmäßiges Auflaufen und eine gute Durchwurzelung verstärken die positiven Effekte.
Zwischenfruchtanbau
Standortbedingungen, Aussaatzeitpunkt und Aussaattechnik zählen ebenfalls zu den entscheidenden Kriterien bei der Auswahl passender Zwischenfrüchte. Denn neben der Nutzung und der Fruchtfolge liefern Boden, Klima und Technik weitere Vorgaben dafür, welche Zwischenfrucht zu Ihrem Betrieb am besten passt.
Standortbedingungen
Da Zwischenfrüchten meist nur eine kurze Zeitspanne zur Verfügung steht, in der die Temperaturen eine Entwicklung zulassen, sind Arten und Sorten mit einer schnellen Keimung und Jugendentwicklung besonders geeignet. Doch wie überall im Ackerbau gilt auch beim Anbau von Zwischenfrüchten: Bodenqualität, Wasser- und Nährstoffversorgung, aber auch geografische sowie klimatische Bedingungen tragen maßgeblich zum Erfolg bei. Daher müssen Zwischenfrüchte und Standort perfekt aufeinander abgestimmt sein.
- Boden: Ob Bodenstruktur, pH-Wert oder Nährstoffgehalt – der Boden beeinflusst die Erträge und die Qualität der Zwischenfrüchte. Leichte und mittlere Böden erleichtern die Bearbeitung, neigen aber eher zu Trockenheit und benötigen mehr Erosionsschutz. Auf schweren oder tonigen Böden sind Zwischenfrüchte besser geeignet, die als Untersaat oder Stoppelsaat ausgebracht werden können.
- Verfügbarkeit von Wasser: Wasser – sei es durch Bodenfeuchtigkeit oder Niederschläge – ist entscheidend für den landwirtschaftlichen Erfolg. Insbesondere Zwischenfrüchte wie das Welsche Weidelgras, die nicht gut mit Trockenheit zurechtkommen, sind auf ausreichende Wasserressourcen angewiesen. Übrigens: Immer wieder hört man davon, dass Zwischenfrüchte durch ihren eigenen Verbrauch die Wasservorräte für die nachfolgende Hauptfrucht beeinträchtigen könnten. Dies ist jedoch meist nicht der Fall. Im Gegenteil sorgen insbesondere abfrierende Zwischenfrüchte für eine höhere Wasser-Aufnahmefähigkeit des Bodens und verhindern sowohl Verdunstung als auch den Austrag von Sickerwasser. Dies führt zu einer insgesamt positiven Wasserbilanz.
- Klima: Zwischenfrüchte haben verschiedene Anforderungen an Temperatur, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit und Sonneneinstrahlung. So sind wärmeliebende Arten wie Sudangras oder Alexandrinerklee nicht für kühlere Standorte geeignet.
- Die Topografie beziehungsweise Geländeform hat ebenfalls Einfluss auf die Pflanzenwahl. Hanglagen benötigen beispielsweise einen stärkeren Erosionsschutz, Standorte in Gewässernähe eine bessere Stickstoff- bzw. Nitratbindung.
Saatzeitpunkt
Der Zeitpunkt der Aussaat spielt für die Wahl der Zwischenfrucht eine wesentliche Rolle. Er hängt nicht nur von der Art der Zwischenfrucht ab, sondern vor allem vom Erntezeitpunkt der Vorfrucht sowie der geplanten Nutzung beziehungsweise dem Ziel. Je nachdem ob die Zwischenfrucht als Gründüngung, als Futter oder für Biogasanlagen eingesetzt werden soll, muss die Ernte zu einem entsprechenden Termin erfolgen – was sich unmittelbar auf den Aussaattermin auswirken kann.
- Früher Saatzeitpunkt: Viele Zwischenfruchtarten (zum Beispiel Klee, Gräser oder großkörnige Leguminosen sind für eine frühe Aussaat im Juli/Anfang August geeignet und zeichnen sich in der Folge durch eine gute massige Entwicklung aus. Da die Pflanzen viel Zeit haben sich zu entwickeln, sind sie bei Frost im Herbst jedoch auch empfindlicher.
- Später Saatzeitpunkt: Für späte Aussaattermine sind nur spätsaatverträgliche Arten wie Gelbsenf oder Ölrettich geeignet. Aufgrund der klimatischen Bedingungen entwickeln sie sich nur verzögert und bilden vor dem Winter keine hohe Trockenmasse mehr aus. Erreicht eine Pflanze vor dem Winter jedoch nicht das Stadium des Längenwachstums, kann sie dadurch besser vor dem Winter geschützt sein.
Aussaatverfahren
Die Wahl des richtigen Aussaatverfahrens ist entscheidend für den erfolgreichen Anbau von Zwischenfrüchten. Doch nicht jede Technik ist für jeden Standort und jede Zwischenfrucht gleich gut geeignet. Fest steht: Die Palette der Aussaat-Methoden für Zwischenfrüchte ist breit gefächert. Sie reicht von der aufwendigen Blanksaat über die Mulch- und Stoppelsaat bis hin zu Techniken mit streuenden Geräten. Jede Methode hat ihre spezifischen Einsatzgebiete und bietet unterschiedliche Vorteile und Herausforderungen.
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Stoppelsaat
Bei der Stoppelsaat wird das Zwischenfrucht-Saatgut direkt in die Stoppel beziehungsweise Erntereste der Vorfrucht eingebracht. Dabei wird der Boden nur minimal bis gar nicht bearbeitet, Getreidestroh und -stoppel verbleiben meist an der Oberfläche. Die Stoppelsaat wird sehr häufig im Zwischenfruchtanbau angewendet und zählt dort zu den gängigen Methoden sowohl für winterharte als auch abfrierende Zwischenfrüchte. Vorteile dieser Saat-Technik sind unter anderem:
- guter Schutz vor Bodenerosion durch die Stoppel beziehungsweise Mulchschicht
- reduzierte Verdunstung, da aufgrund der fehlenden Bodenbearbeitung die Feuchtigkeit im Boden besser erhalten bleibt
- Kosten- und Zeitersparnis, weil weniger Arbeitsschritte sowie ein geringerer Einsatz von Maschinen erforderlich sind
- Erhalt der Bodenfruchtbarkeit, da organische Substanz im Boden verbleibt
- biologischer Pflanzenschutz beziehungsweise Unkrautunterdrückung, indem die Stoppel und Pflanzenreste der Vorgänger-Kultur das Wachstum von Unkraut hemmen
Das Verfahren zeichnet sich bei fachgerechter Durchführung durch eine hohe Anbausicherheit aus, erfordert aber eine etwas höhere Saatstärke.
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Mulchsaat
Die Mulchsaat erfolgt auf einem Boden, der mit organischem Material (Mulch) bedeckt ist. Bei dem Mulch handelt es sich meist um Ernterückstände der vorangegangenen Kultur – zum Beispiel Stroh, Heu, Laub oder Grasschnitt. Da die Unkraut-Gefahr bei der Mulchsaat sehr hoch ist, müssen Zwischenfrüchte gewählt werden, die durch ihr Wachstum möglichst schnell und möglichst lange eine gute Unkrautunterdrückung vorweisen.
Wird bei der Mulchsaat auf eine wendende Bodenbearbeitung verzichtet und das Saatgut in Direktsaat ausgebracht, sind Zwischenfrüchte wie Senf oder Ackerbohnen mit einer höheren Saattiefe besser geeignet als Feinsämereien. Dennoch sollte der Mulch bei einer Direktsaat vorab eher kurz gehäckselt werden, damit sich die Feuchtigkeit im Boden besser hält. Eine (flache) Bodenbearbeitung vor der Aussaat der Zwischenfrucht ist möglich, kann sich jedoch negativ auf die Auflaufbedingungen auswirken. Andererseits können Unkraut und Ausfallgetreide so etwas besser in Schach gehalten werden.
Besonders üblich ist die Mulchsaat im Zusammenhang mit abfrierenden oder winterharten Zwischenfrüchten, die zwischen zwei Hauptfrüchten den Boden über den Winter hinweg vor Erosion schützen und Nährstoffe binden. Im Frühjahr werden die Zwischenfrüchte abgemulcht, dann erfolgt die Ansaat der Hauptkultur.
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Blanksaat
Wird der Boden vor dem Säen der Zwischenfrucht intensiv gewendet, vollständig bearbeitet und dadurch von möglichst vielen Pflanzenresten befreit, spricht man von Blanksaat. Durch die gute Vorbereitung bietet das unkrautfreie und feinkrümelige Saatbeet optimale Bedingungen für die Keimung und einen gleichmäßigen Feldaufgang. Auf der anderen Seite ist der Boden anfälliger für Wind- und Wassererosion sowie Austrocknung. Darüber hinaus ist der Kosten- und Zeitaufwand, den der Einsatz der Maschinen und damit verbunden zahlreiche Arbeitsschritte erfordern, höher als bei der Mulch- oder Stoppelsaat.
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Untersaat
Bei der Untersaat wird die Zwischenfrucht oder Zwischenfruchtmischung zeitgleich (auch als Beisaat bekannt) oder nachträglich unter einer Hauptfrucht (Deckfrucht) wie Getreide, Mais oder Ackerbohnen ausgesät. Dabei soll die Zwischenfrucht die Entwicklung der Hauptkultur unterstützen, indem sie …
- in der Anfangsphase als Bodenbedeckung Schutz vor Erosion, aber auch vor Verdunstung bietet
- Unkraut unterdrückt
- durch ihre Durchwurzelung die Bodenstruktur und Tragfähigkeit verbessert
- Stickstoff auch nach der Ernte der Hauptfrucht bindet und somit vor Stickstoff-Austrag schützt.
Typische, für die Untersaat geeignete Zwischenfrüchte sind beispielsweise Klee, Luzerne und weitere Leguminosen.
Bei der Untersaat ist keine zusätzliche Bodenbearbeitung nötig, hier spart man sich also Zeit und Geld. Im Gegensatz zur Stoppelsaat wird etwas weniger Saatgut benötigt. Die Wahl geeigneter Arten beziehungsweise Sorten sowie eines entsprechenden Aussaatzeitpunkts verhindert, dass Deckfrucht und Untersaat in zu starke Konkurrenz geraten. Ein sorgfältiges Management ist also Voraussetzung. Sobald die Hauptfrucht geerntet wurde, kann die Zwischenfrucht-Untersaat als Gründüngung oder als Tierfutter eingesetzt werden.
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Drillsaat
Die Drillsaat, bei der das Saatgut in Reihen ausgebracht wird, kann sowohl bei Stoppelsaat, Mulchsaat oder Blanksaat erfolgen. Bei der Blanksaat und nach intensiver Bodenbearbeitung mit dem Pflug bietet dieses Aussaatverfahren die höchste Sicherheit bei der Bekämpfung von Unkraut und Ausfallgetreide. Darüber hinaus sorgt es selbst an Standorten mit schweren Böden für feinkrümelige Erde ohne grobe Erntereste, bei der das Saatgut nicht nur gleichmäßig abgelegt werden kann, sondern auch ideale Bedingungen für einen raschen Auflauf vorfindet.
Nachteile sind ein höherer Arbeitsaufwand sowie höhere Kosten. Leichte Böden laufen nach der Drillsaat mit Pflug schneller Gefahr auszutrocknen und müssen daher rückverfestigt werden.
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Weitere Aussaat-Techniken
Neben den fünf genannten Methoden gibt es noch weitere Techniken, um Zwischenfrüchte anzusäen:
- Direktsaat: Bei der kostengünstigen Direktsaat wird in den unbehandelten Boden gesät, ohne dass vorab eine Bodenbearbeitung stattgefunden hat. Da die Struktur des Bodens nicht geschädigt wird und Pflanzenreste nicht entfernt werden, ist der Erosionsschutz sowie der Erhalt von Nährstoffen und Bodenfeuchtigkeit hoch. Unkraut-, Schädlings- oder Krankheitsdruck zählen jedoch zu den Herausforderungen dieser Technik, ebenso wie Bodenverdichtung, die den Auflauf erschweren können.
- Grubbersaat: Für die Grubbersaat wird ein Pneumatikstreuer auf einen Grubber oder eine Scheibenegge montiert. Über Säschläuche oder Aggregate wird das Saatgut im Anschluss ausgebracht. Voraussetzung für ein gutes Gelingen ist, dass die Stoppel vorab optimal bearbeitet werden. Da der Behälter oftmals nur ein geringes Fassungsvermögen hat, muss während der Aussaat häufig nachgefüllt werden. Darüber hinaus verläuft das Auflaufen meist ungleichmäßiger als bei anderen Sämethoden. Im Gegenzug verursacht sie wenig Aufwand und Kosten.
- Aussaat mit dem Schneckenkornstreuer: Das Ausbringen von Zwischenfrucht-Saatgut mit dem Schneckenkornstreuer oder aber einem Düngerstreuer zählt zu den einfachsten und kostengünstigsten Methoden. Der Boden muss dazu vorab bearbeitet und vorbereitet werden. Da der Auflauf eher ungleichmäßig verläuft, sind Zwischenfruchtmischungen weniger geeignet, Ölrettich oder Senf haben sich jedoch bewährt – eine feinkrümelige Bodenoberfläche und gute Rückverfestigung vorausgesetzt.
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