Ölrettich als Zwischenfrucht

Ölrettich – aufgrund seiner tiefreichenden Pfahlwurzel – zählt zu den Alleskönnern unter den Zwischenfrüchten. Vor allem in der Gründüngung sowie in Zwischenfrucht-Mischungen hat er sich als zuverlässiger Partner in der Landwirtschaft erwiesen.

Lernen Sie die zahlreichen positiven Eigenschaften von Ölrettich als Zwischenfrucht kennen und erfahren Sie darüber hinaus alles über Aussaat, Fruchtfolge und Einarbeitung.

Unsere Inhalte zum Ölrettich als Zwischenfrucht

Sie planen Ölrettich als Zwischenfrucht in Ihre Anbaustrategie zu integrieren und haben Fragen? Bei uns erfahren Sie, welche Vorteile Ölrettich als Zwischenfrucht bietet, aber auch, welche Herausforderungen es zu beachten gilt. Darüber hinaus verraten wir Ihnen, in welchen Fruchtfolgen er eingesetzt werden kann und ob der Kreuzblütler für Ihren Betrieb auch wirklich geeignet ist.

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Ölrettich Wurzel

Steckbrief Ölrettich

Der schnellwachsende Ölrettich, botanisch Raphanus sativus genannt, ist eine Ölfrucht und kam schon zu Zeiten des Römischen Reichs von dort nach Mitteleuropa. Ölrettich zählt zur Familie der Kreuzblütler – ebenso wie Raps und Senf/Gelbsenf. Die Pflanze verfügt über eine tiefreichende Pfahlwurzel und kann eine Höhe von einem Meter erreichen, wobei sortenabhängig Unterschiede bestehen.

Da Ölrettich bei Bodentemperaturen ab 4 Grad Celsius zu keimen beginnt ist eine Aussaat regional bereits ab Februar möglich. Als Zwischenfrucht eingesetzt wird jedoch nach dem Abräumen der vorangegangenen Vorfrucht von Juli bis Anfang September gesät. Im Herbst beziehungsweise Winter lassen tiefe Temperaturen ab minus zehn Grad Celsius die Zwischenfrucht zuverlässig abfrieren.

 

Ölrettich

Gattung

Rettiche

Aussaat

Juli–MItte September; Keimtemperatur ab 4° C

Aussaatmenge

20–25 kg/ha

Saattiefe

1–2 cm

Standort

nahezu alle Böden; sonnig bis halbschattig

Wuchshöhe

bis 1,0 m

Blüte

Mai–Juni

Blütenfarbe

weiß

Wurzeltyp

Pfahlwurzel

Abfrierverhalten

abfrierend

Lebenszyklus

einjährig

Ölrettich-Feld

Ölrettich als Zwischenfrucht

Da Ölrettich viele Bitterstoffe enthält, ist er als Tierfutter weitgehend ungeeignet. Stattdessen hat er sich als Gründüngung bestens bewährt. Darüber hinaus liefert der Rettich Bienen und anderen bestäubenden Insekten als Bienenweide eine Nahrungsquelle, auch der Einsatz als Gärsubstrat für Biogasanlagen ist möglich.

Ölrettich als Zwischenfrucht beziehungsweise Gründünger bringt gleich mehrere Vorteile für den modernen Landbau mit sich:

  • Seine Pfahlwurzel, die weit in den Boden hineinreicht und der die Pflanze auch ihre weitere Bezeichnung Tiefenrettich verdankt, lockert das Erdreich sehr gut auf und erschließt Nährstoffe aus tieferen Bodenlagen. Nachfolgenden Kulturen mit flacherem Wurzelwerk wie beispielsweise Getreide stehen diese Nährstoffe in den oberen Bodenschichten anschließend besser zur Verfügung.
  • Ölrettich kann darüber hinaus im Spätherbst sowie im Winter überschüssige Mengen an Stickstoff besser binden als zahlreiche andere Zwischenfrüchte. Daher erweist sich der Rettich nicht nur für die Konservierung des Nährstoffs, sondern auch in Sachen Gewässerschutz als hilfreich.
  • Die schnellwachsende Zwischenfrucht schützt zudem vor Erosion und trägt zur Unkrautunterdrückung zwischen den Anbauphasen der Hauptfrüchte bei. Als Unkraut sind vor allem Wirtspflanzen für diverse Nematoden zu nennen, die auf einem Ölrettich-Acker nicht ausreichend Licht und Platz zum Wachsen finden.
  • Bei der Nematodenbekämpfung, zum Beispiel in Zuckerrüben- und Kartoffelfruchtfolgen, haben sich nematodenresistente Ölrettich-Sorten als äußerst zulässig erwiesen.

Ölrettich als Bestandteil von Zwischenfruchtmischungen

Auch wenn Ölrettich als Einzelsaat seine Berechtigung hat, wird er doch hauptsächlich in Zwischenfruchtmischungen eingesetzt. In Kombination mit Phacelia kann er seine Vorzüge in idealer Weise ausspielen. Zusammen mit Lupine, Lein, Rauhafer und Sommerwicke unterstützt er die Fruchtbarkeit des Bodens, in Mischungen mit Phacelia, Alexandrinerklee und Gartenkresse wirkt er sich besonders positiv auf die Bodenstruktur und das Bodenleben aus.

Ölrettich in Fruchtfolgen

Da Ölrettich als Futterpflanze von Tieren nicht gut angenommen wird, hat sich der Einsatz zur Gründüngung durchgesetzt. Aus diesem Grund wird er mittlerweile fast ausschließlich als Winterzwischenfrucht angebaut, auch wenn er durchaus als Sommerzwischenfrucht dienen könnte. Seit dem Aufkommen nematodenresistenter Sorten in den 1980er-Jahren wird Ölrettich als Zwischenfrucht in Fruchtfolgen mit Zuckerrüben genutzt. Da es darüber hinaus mittlerweile zahlreiche Sorten gibt, deren Eigenschaften die Eisenfleckigkeit eindämmen können, wird Rettich auch vor Kartoffeln sinnvoll eingesetzt.

Geeignet ist Ölrettich in Fruchtfolgen mit …

  • Zuckerrüben: In Rübenfruchtfolgen werden Nematoden mithilfe resistenter Ölrettich-Sorten bekämpft. Gegen Heterodera schachtii zeigt beispielsweise die Sorte Compass gute Werte, der Rettich Defender reduziert effizient Wurzelgallennematoden und freilebende Nematoden wie Pratylenchus crenatus, P. neglectus und P. penetrans.
  • Mais
  • Getreide
  • Kartoffeln: Eisenfleckigkeit, eine virusbedingte Kartoffel-Krankheit, kann durch den Einsatz von Ölrettich vorgebeugt werden. Denn einige Sorten sind als Wirtspflanze für Nematoden, die das verantwortliche Virus Tobacco Rattle tragen, ungeeignet. Auf diese Weise kann Ölrettich als Zwischenfrucht die Nematodenbelastung im Boden reduzieren – und somit auch die Zahl der Viren. Beispiele für geeignete Sorten zur Vermeidung der Eisenfleckigkeit sind Bento oder Silvetta Nova.
  • Leguminosen
  • Hopfen: In der Hopfenbegrünung haben sich Zwischenfruchtmischungen aus Ölrettich, Gartenkresse und Ramtillkraut bewährt. Allerdings ist Ölrettich, ebenso wie der Hopfen selbst, eine Wirtspflanze für die Hopfenwelke, die durch den Bodenpilz Verticillium albo-atrum ausgelöst wird. Wo die Welke auftritt, sollte also kein Ölrettich als Zwischenfrucht genutzt werden. Tritt die Erkrankung auf, sind mehrjährige Anbaupausen nötig.

Nicht geeignet ist Ölrettich in Fruchtfolgen mit …

  • Kreuzblütlern: Ölrettich vor oder nach Raps, Senf und Co. wird aufgrund der Infektionsgefahr von Rapskrankheiten nicht empfohlen. Schädlinge wie der Rapsglanzkäfer, der Stängelrüssler oder der Erdfloh nutzen Kreuzblütler und damit auch den Ölrettich als Wirtspflanze. So kann die Zwischenfrucht leicht zur grünen Brücke für unerwünschte Gäste im Rapsfeld werden.
  • Sonnenblumen: Sonnenblumen können zur Übertragung von Sklerotinia (Weißstängeligkeit) auf den Ölrettich und damit auch auf nachfolgende Hauptkulturen führen.

Tipps für den Anbau von Ölrettich als Zwischenfrucht

Ölrettich ist eine vielseitige und verhältnismäßig anspruchslose Zwischenfrucht, die zahlreiche Vorteile bietet. Erfahren Sie nun alles Wichtige über den Anbau – von der Aussaat über Pflanzenschutz und Düngung bis zu Einarbeitung oder Ernte.

  • Standort

    Ob im Halbschatten oder bei voller Sonne – Ölrettich gedeiht an nahezu allen Standorten auf allen Böden mit normaler Wasser- und Nährstoffversorgung. Er wird aber auch mit trockenen Bedingungen fertig.

  • Ölrettich Aussaat

    Ölrettich kommt bei der Aussaat auch mit einem groben Saatbett gut zurecht und ist als Vorfrucht auch bei Mulchsaat geeignet. Die Saatstärke hängt jeweils von den örtlichen Gegebenheiten und dem Verwendungszweck ab. Für den Einsatz als Zwischenfrucht liegt die Aussaatmenge bei etwa 20 bis 25 Kilogramm pro Hektar.

    Auch wenn Ölrettich nicht winterhart ist, ist er eher kälteunempfindlich und kann – wenn er beispielsweise zur Samengewinnung angebaut wird – bereits im Februar gesät werden. Ab einer Temperatur von vier Grad Celsius beginnt er zu keimen. Als Gründüngung erfolgt die Saat meist von Anfang Juli bis Mitte September. Die Saattiefe liegt bei ein bis zwei Zentimetern, der Reihenabstand beträgt rund 30 Zentimeter.

  • Pflanzenschutz

    Ölrettich kämpft mit denselben Schädlingen und Krankheiten wie die meisten anderen Kreuzblütler. Neben Rapsglanzkäfer, Stängelrüssler und Erdfloh können auch Kohlschotenmücke und Kohlschotenrüssler auftreten, sofern auf oder neben dem Acker andere Kreuzblütler kultiviert wurden. Sonnenblumen in der Nähe können zur Übertragung von Sklerotinia auf den Ölrettich führen. Auch wenn beim Anbau von Ölrettich als Zwischenfrucht zur Gründüngung in der Regel auf Pflanzenschutzmittel verzichtet werden kann/muss, kann bei starkem Befall der Einsatz von Produkten mit einer entsprechenden Zulassung nötig werden. Um Infektionsketten zu unterbrechen, wird zu Anbaupausen von bis zu fünf Jahren geraten.

  • Düngung

    Im Allgemeinen kann auf eine Düngung von Tiefenrettich als Zwischenfrucht verzichtet werden. Da Stickstoff seine Entwicklung fördert, kann bei Bedarf N-Dünger ausgebracht werden – am besten verteilt auf zwei Gaben.

  • Ernte oder Einarbeitung

    Wird Ölrettich als Hauptfrucht zur Ölgewinnung angebaut, erfolgt die Ernte der Samen mithilfe des Mähdreschers. Als Zwischenfrucht wird die Ackerfrucht zumeist als Gründüngung eingesetzt und bildet eine schützende Decke über dem Erdboden, die bei Minustemperaturen abfriert. Über den Spätherbst und Winter verbleibt er üblicherweise als Mulchschicht auf dem Feld und wird im Frühjahr eingearbeitet. Alternativ kann er bereits im Herbst vor den ersten Frösten eingearbeitet werden.

Biologischer Anbau von Ölrettich

Im ökologischen Landbau kommt dem Ölrettich als Zwischenfrucht eine wichtige Bedeutung zu. Da hier weder leicht lösliche Mineraldünger noch chemisch-synthetischer Pflanzenschutz verwendet werden, kann Ölrettich auf natürliche Weise zur Verbesserung der Nährstoffversorgung sowie zur Schädlings- und Krankheitsbekämpfung beitragen. Als Gründüngung unterstützt er vor allem viehlose Betriebe, die ohne Wirtschaftsdünger kultivieren.

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