Senf als Zwischenfrucht

Suchen Sie nach einer geeigneten Zwischenfrucht für Ihre Anbaustrategie? Senf, insbesondere Gelbsenf, bietet sich als vielseitige Lösung an. Mit seinen zahlreichen Vorteilen ist Senf – und insbesondere die für die Gründüngung gezüchteten Sorten – für viele Landwirte eine gute Wahl.

Erfahren Sie, warum Senf zurecht zu den beliebtesten Zwischenfrüchten zählt, was bei Standort, Fruchtfolge und Aussaat zu beachten ist und welche Herausforderungen es zu berücksichtigen gilt. Lesen Sie weiter und erfahren Sie bei uns alles Wissenswerte rund um den Anbau von Senf als Zwischenfrucht.

Unsere Inhalte zum Senf als Zwischenfrucht

Was sind die Vor- und Nachteile von Senf als Zwischenfrucht? In welche Fruchtfolgen passt er? Und ist der Kreuzblütler überhaupt für Ihren Betrieb geeignet? Wir erleichtern Ihnen die Entscheidung und haben das Wichtigste zum Thema für Sie zusammengefasst.

Bester BayWa-Service für Ihren Zwischenfruchtanbau

Ob Gelbsenf, Acker-Senf oder Brauner Senf – Bei uns erhalten Sie eine umfassende Beratung und kompetente Unterstützung – auch zu allen anderen Themen im Bereich Zwischenfrüchte und Gründüngung. Gemeinsam mit Ihnen finden wir die passende Senfsorte oder Zwischenfruchtmischung für Ihren Betrieb oder Ihre Region. Kontaktieren Sie uns einfach via E-Mail, über unser Kontaktformular oder besuchen Sie einen unserer BayWa-Standorte. Als Agrarhandelspartner sind wir darüber hinaus gern bei der Vermarktung Ihrer Erzeugnisse behilflich. Unsere erfahrenen Expertinnen und Experten freuen sich schon auf Sie.

Steckbrief Senf

Der Senfanbau kann in Europa auf eine lange Geschichte zurückblicken. Zuvor bereits in Indien kultiviert gelangte der Senf vermutlich über Händler schließlich zu uns. Schon die Römer verarbeiteten die Samen der Pflanze, im achten Jahrhundert nach Christus erwähnte sogar Kaiser Karl der Große das scharfe Gewürz, das zumeist aus der Familie der Kreuzblütler stammt. Heutzutage wird Senf weltweit angebaut – in Gärten ebenso wie im Ackerbau.

Hauptsächlich haben sich die folgenden Arten bewährt:

  • Gelbsenf (Sinapis alba) ist auch als weißer Senf bekannt. Er hat mit etwa 90 Prozent Anteil im Senf-Anbau eindeutig die Spitzenposition eingenommen.
  • Acker-Senf (Sinapis arvensis): Teilweise als Unkraut bekämpft ist Ackersenf eine eingesessene Wildpflanze. Weitere Bezeichnungen sind Wilder Senf oder Falscher Hederich.
  • Brauner Senf wird unter anderem auch Sarepta-Senf oder orientalischer Senf genannt (Brassica juncea). Wie der botanische Name verrät, gehört Brauner Senf trotz der deutschen Bezeichnung nicht zu den Senfen, sondern zählt zur Gattung Kohl. Ein Kreuzblütengewächs ist er, genau wie Gelbsenf und Acker-Senf, aber dennoch.

 

Gelbsenf

Acker-Senf

Brauner Senf

Gattung

Senfe

Senfe

Kohl

Aussaat

von Ende März bis September/Oktober; Keimtemperatur ab 2° C

von Ende März bis August; Keimtemperatur ab 15–25° C

von Ende März bis September; Keimtemperatur bereits ab -6° C

Aussaatmenge

20–25 kg/ha

ca. 20 kg/ha

10–15 kg/ha

Saattiefe

1–2 cm

0,5 cm

1–2 cm

Standort

nährstoffhaltige, lehmige Böden; sonnig bis halbschattig

nährstoffhaltige, lehmige Böden; sonnig bis halbschattig

nährstoffhaltige, lehmige Böden; sonnig bis halbschattig

Wuchshöhe

bis 1,3 m

bis 60 cm

bis 1,8 m

Blüte

Juni–Oktober

Mai–Oktober

März–Juli

Blütenfarbe

gelb

gelb, dunkler als Gelbsenf

gelb

Samenfarbe

gelb

gelb

hellbraun

Abfrierverhalten

abfrierend

abfrierend

abfrierend

Lebenszyklus

einjährig

einjährig

einjährig

Senf

Senf als Zwischenfrucht

Senf – insbesondere Gelbsenf – zählt zu den am häufigsten eingesetzten Zwischenfrüchten und das aus gutem Grund. Die Pflanze …

  • … stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden,
  • … kann von Frühjahr bis Herbst ausgesät werden und
  • … garantiert meist einen sicheren Aufgang sowie eine rasche Entwicklung.

Damit bietet sie Landwirten hinsichtlich des Standorts und Saatzeitpunkts eine gewisse Flexibilität. Bevorzugt wird die Zwischenfrucht Senf im Herbst zur Gründüngung genutzt, sie kann jedoch auch als Bienenweide oder Bestandteil von Gärsubstrat für Biogasanlagen verwendet werden.

Zu weiteren Vorteilen von Senf als Zwischenfrucht zählen …

  • … die kräftige und tiefreichende Wurzel, die verdichtete Böden auflockert und Nährstoffreserven in Bodenschichten erschließt, die das Wurzelwerk vieler Hauptfrüchte nicht erreichen kann.
  • … der schnelle Wuchs, der ideal für die Unkrautunterdrückung geeignet ist.
  • … die hohe Blattmasse, die den Acker rasch bedeckt und als Erosionsschutz vor Schäden durch Wind und Regen bewahrt. Im Winter leistet das abfrierende Material der Pflanze gute Dienste als Mulchschicht. Oberflächlich eingearbeitet ergibt dieser Mulch einen natürlichen Dünger für die Folgekultur.
  • … die Fähigkeit Stickstoff aus dem Boden zu binden und bei Gründüngung für die nachfolgende Kultur wieder bereitzustellen.
  • Nematodenresistente Gelbsenf-Sorten beweisen darüber hinaus bei der Bekämpfung der Fadenwürmer ihren Wert.

Darauf sollten Sie bei Senf als Zwischenfrucht achten

Auch wenn Gelbsenf, Ackersenf und Co. zahlreiche positive Effekte für den Ackerbau aufweisen können, gilt es in speziellen Fällen dennoch ein paar Herausforderungen zu beachten.

So ist er beispielsweise in einer Fruchtfolge mit dem eng verwandten Raps – ebenfalls ein Kreuzblütler – sowie mit Kartoffeln ungeeignet, da er grüne Brücken für verschiedene Pflanzen-Krankheiten und Schädlinge bilden kann.

Wichtig ist zudem die Wahl der richtigen Sorte und hier besonders der Saatzeitpunkt. Entscheiden Sie sich für einen Senf als Zwischenfrucht, der zu rasch zu blühen beginnt, bildet sich eventuell nicht ausreichend Blattmasse. Damit geht einer der wichtigsten Vorteile – die Unkrautunterdrückung – verloren. Auch das Wurzelwachstum stellt der Senf nach Beginn der Blüte ein. Unkraut und Ausfallgetreide werden dann kaum noch unterdrückt, die Bodenlockerung nicht optimal gefördert. Darum sollten gerade für Aussaattermine im August Sorten mit geringer Blühneigung gewählt werden.

Senf als Bestandteil von Zwischenfruchtmischungen

Mit Zwischenfruchtmischungen lassen sich die positiven Eigenschaften verschiedener Zwischenfrüchte in idealer Weise verbinden. Auch wenn Senf durchaus seine Berechtigung als Einzelsaat hat, kann er je nach erwünschtem Effekt mit nahezu jeder anderen Zwischenfrucht kombiniert werden.

  • So bilden artenreiche Zwischenfruchtmischungen mit Senf und Ölrettich mehr Wurzelmasse, erschließen auch Mineralstoffe aus tieferen Bodenschichten und lockern den Boden auf. Dies erweist sich als besonders geeignet in Getreide- und Maisfruchtfolgen.
  • Vergleichbare Resultate in Bezug auf die Bodenfruchtbarkeit erzielen beispielsweise Mischungen aus Senf, Alexandriner Klee und Leindotter.
  • In Kombination mit Phacelia zeigt sich Senf als äußerst bienenfreundlich. Dank der langen Blütephase bietet diese Zwischenfruchtmischung den Insekten über einen ausgedehnten Zeitraum einen reich gedeckten Tisch.
Senfblüte

Senf in Fruchtfolgen

Als anspruchsloser, jedoch flexibler Partner lässt sich Senf in verschiedenen Fruchtfolgen als Zwischenfrucht sinnvoll einbauen.

Geeignet ist Senf in Fruchtfolgen mit …

  • Mais: Wird das Mulchsaatverfahren angewendet, profitiert Mais von der guten Struktur der Senfstängel.
  • Getreide
  • Zuckerrüben: Resistente Senf-Sorten halten hier – gern in Begleitung von resistentem Ölrettich – Nematoden in Schach.
  • Erbsen und Ackerbohnen

Nicht geeignet ist Senf in Fruchtfolgen mit …

  • Raps: Als Zwischenfrucht kann Senf die im Raps gefürchtete Verticillium-Rapswelke, die Kohlhernie oder auch die Sklerotinia-Weißstängelkrankheit begünstigen.
  • Kartoffeln: Konventioneller Senf kann Eisenfleckigkeit fördern. Diese Virus-Erkrankung, die durch Nematoden verursacht wird, führt zur Deformation der Blätter, kleinen braunen Flecken im Inneren der Kartoffeln oder Pfropfen.

Tipps für den Anbau von Senf als Zwischenfrucht

In der Bodenverbesserung und -erhaltung nimmt die Senfsaat als Zwischenfrucht zunehmend eine wichtige Rolle ein. Vor allem viehlose Ackerbaubetriebe nutzen die Zwischenfrucht gerne für die Gründüngung. Senf geht relativ sicher auf, auch in einem groben Saatbett, nimmt den Stickstoff im Boden rasch auf und entwickelt sich gerade in der Anfangsphase sehr schnell. Am Ende der Vegetationsphase stirbt Senf recht zügig ab und bildet eine Mulchschicht.

Sie haben sich für Senf als Zwischenfrucht entschieden? Wir verraten Ihnen, worauf es beim Anbau ankommt.

  • Standort

    Senf gilt als recht anspruchslos, da er keine hohen Standortansprüche stellt. Wie alle Kreuzblütengewächse schätzt er einen nährstoffreichen, tiefgründigen sowie lehmigen oder kalkhaltigen Ackerboden und gedeiht sowohl in vollsonnigen als auch in halbschattigen Lagen. Nur bei Staunässe reagiert er empfindlich.

  • Senf Aussaat

    In unseren Breitengraden wird vornehmlich Gelbsenf ausgebracht. Die Senf Aussaat kann von Mai bis Oktober erfolgen, der passende Aussaatzeitpunkt hängt jedoch stark von der Sorte, den regionalen Bedingungen und vom Verwendungszweck ab. Senf als Gründüngungspflanze säen Sie etwa ab Mitte August bis in den September hinein. Auf jeden Fall sollte die Senf Zwischenfrucht direkt nach der Ernte der vorangegangenen Frucht auf den Acker gebracht werden, um den Aufgang von Unkraut zu verhindern.

    Die Aussaatmenge variiert je nach Sorte. Sie liegt bei Gelbsenf bei etwa 20 bis 25 Kilogramm pro Hektar. Die empfohlene Senf Saatstärke finden Sie jeweils auf den Verpackungen und in den Beilagen des Saatgut Anbieters. Prüfen Sie diese Angaben sorgfältig: Dosieren Sie die Saatstärke zu gering, gefährdet das unter Umständen den Erfolg, den der Senf als Zwischenfrucht bringen kann.

    Die Aussaattiefe von Senf liegt meist zwischen etwa einem und zwei Zentimetern, die Reihenabstände bei etwa zwölf bis 20 Zentimetern.

  • Pflanzenschutz

    Der Senf hat als Kreuzblütler mit ähnlichen Schädlingen zu kämpfen wie der Raps: Besonders Erdflöhe, Rapsglanzkäfer und Stängelrüssler können ihm zu schaffen machen. Zugleich dient die Senf Zwischenfrucht diesen Schädlingen als willkommene grüne Brücke bis zur nächsten Rapssaison. Auch Raps-Krankheiten wie Weißstängeligkeit, Kohlhernie oder Rapsschwärze sind in der Senf-Aussaat ein Thema. Hier sind eventuell Pflanzenschutzmittel auszubringen, die eine entsprechende Zulassung vorweisen. Achten Sie darüber hinaus darauf, dass bei Befall Anbaupausen von mindestens drei Jahren eingehalten werden.

  • Düngung

    Senf als Zwischenfrucht kommt im Allgemeinen ohne Dünger aus. Wenn er als Hauptfrucht genutzt wird, sind Wirtschaftsdünger mit Stickstoff, Phosphor und Schwefel hilfreich.

  • Ernte oder Einarbeitung

    Das Ertragsniveau beim Senf ist stark sortenabhängig. Die für die Gründüngung gezüchteten Sorten bringen in der Regel keinen ausreichenden Ertrag als Körnerfrucht. Aufgrund der oftmals späten Aussaat kommt es darüber hinaus nicht mehr zur Blüte und zur Körnerreife. Stattdessen friert die Senf Zwischenfrucht entweder mit dem ersten Frost ab oder wird vorher zu einer Mulchschicht verarbeitet. Wird Senf als Hauptfrucht angebaut, findet die Ernte der Körner im September und Oktober statt.

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