Öllein als Zwischenfrucht
Schon gewusst? Öllein ist nicht nur zur Gewinnung von Öl und Futter geeignet, sondern leistet auch als Zwischenfrucht und Gründüngung hervorragende Dienste. Wenn Sie sichergehen möchten, dass Öllein in Ihre Anbaustrategie passt, erfahren Sie bei uns alles über Anbau und Nutzung der alten Kulturpflanze, die längst einen festen Platz im Zwischenfruchtanbau hat.
Ob Eigenschaften der Pflanze, die idealen Standortbedingungen oder Tipps zur Aussaat – Wir verraten Ihnen das Wichtigste über Lein als Zwischenfrucht, wie er in Fruchtfolgen integriert werden kann und welche Vorteile er für Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität bietet.
Unsere Inhalte zu Öllein als Zwischenfrucht
Ist Öllein als Zwischenfrucht vor oder nach Getreide geeignet? Zu welchem Zeitpunkt sollte die Aussaat erfolgen? Und was ist bei Zwischenfruchtmischungen mit Öllein zu beachten? Hier erhalten Sie umfassende Informationen zur Pflanze selbst, zum Anbau als Zwischenfrucht sowie zu passenden Partnern in Saatgutmischungen und in Fruchtfolgen.
Bester BayWa-Service für Ihren Zwischenfruchtanbau
Unser Team aus erfahrenen Expertinnen und Experten steht Ihnen mit fundierter Beratung zur Seite – von der Auswahl geeigneter Zwischenfrüchte oder Mischungen bis hin zu spezifischen Anbauempfehlungen, die auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Gemeinsam entwickeln wir maßgeschneiderte Anbaustrategien für Ihren landwirtschaftlichen Betrieb. Als Agrarhandelspartner unterstützen wir Sie zudem bei der erfolgreichen Vermarktung Ihrer Erzeugnisse. Kontaktieren Sie uns gern per E-Mail oder über unser Kontaktformular oder besuchen Sie uns persönlich an einem unserer Standorte. Wir freuen uns auf Sie!
Steckbrief Öllein
Man kennt ihn auch als Flachs, Gemeiner Lein oder Saat-Lein: Öllein hat sich schon lange im Zwischenfruchtanbau bewährt. Botanisch Linum usitatissimum genannt stammt Öllein aus der Familie der Leingewächse. Vornehmlich ist er eine einjährige, abfrierende Pflanze, es gibt jedoch auch Sorten, die mehrjährig und bis zu minus fünf Grad Celsius winterhart sind. Als Pfahlwurzler mit dichten Seitenwurzeln erschließt Lein auch tieferliegende Wasservorräte und stellt wenig Ansprüche an die Wasserversorgung. Das Tausendkorngewicht (TKG) für Öllein liegt, je nach Sorte, bei etwa sieben bis 15 Gramm.
Öllein ist ein wahres Multitalent: Genutzt wird er im Zwischenfruchtanbau am häufigsten zur Gründüngung und als Bienenweide – und das insbesondere in Saatgut-Mischungen. Darüber hinaus werden die Samen in der Lebensmittelindustrie für Gewinnung von Leinöl verwendet. Die in der Leinöl-Produktion anfallenden Presskuchen sowie Leinschrot werden als Tierfutter eingesetzt. Aus den Flachsfasern (Faserlein) können durch aufwendige Verfahren Textilien hergestellt werden.
Öllein | |
---|---|
Gattung | Lein (Linum) |
Aussaat | Sommeröllein: als Hauptfrucht Ende März/Anfang April Winteröllein als Zwischenfrucht Ende Juni–Ende August, als Hauptfrucht September; Keimtemperatur 3 Grad |
Aussaatmenge | 35–45 kg/ha |
Saattiefe | 2–3 cm |
Standort | nahezu alle Böden; sonnig bis halbschattig |
Wuchshöhe | ca. 20–80 cm |
Blüte | Mai–Juli |
Blütenfarbe | hellblau, weiß bis violett |
Wurzeltyp | Pfahlwurzel mit gut ausgebildeten Seitenwurzeln |
Abfrierverhalten | meist abfrierend; winterharte Sorten erhältlich (z.B. blauer Lein) |
Lebenszyklus | meist einjährig; mehrjährige Sorten erhältlich (z.B. blauer Lein) |
Öllein als Zwischenfrucht
Öllein stellt nur wenige Ansprüche an Boden und Klima. Das macht ihn als Zwischenfrucht sehr attraktiv.
- Dank seiner Pfahlwurzel sorgt er sowohl in Zwischenfruchtmischungen als auch als Einzelkomponente für eine gute Bodenstruktur.
- Da sich seine Blütezeit über mehrere Wochen erstreckt, ist er als Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln und andere bestäubende Insekten ideal.
- Öllein ist in der Lage Silizium als Nährstoff aufzuschließen.
- Mithilfe von Knöllchenbakterien kann er zusätzlich zum Stickstoff aus dem Boden Stickstoff aus der Luft aufnehmen. Dies kann an stickstoffarmen Standorten von Vorteil sein.
Darauf sollten Sie bei Öllein als Zwischenfrucht achten
Eine der größten Herausforderungen beim Öllein: Die Pflanze ist nicht selbstverträglich. Daher sollten Anbaupausen von mindestens vier bis fünf Jahren eingeplant werden. Andernfalls kommt es möglicherweise zur Leinmüdigkeit sowie zur Übertragung verschiedener Krankheiten und Schädlinge, die den Ertrag des Ölleins selbst sowie nachfolgender Kulturen beinträchtigen können.
Auch wenn Winterlein eine dichtere Bestockung aufweist als der langsam wachsende Sommerlein, ist Öllein nicht besonders gut zur Unkrautunterdrückung geeignet. Bei Reinsaaten müssen je nach Nutzung eventuell Herbizidmaßnahmen eingeplant werden. Mit schnellwachsenden Gemenge-Partnern in Zwischenfruchtmischungen kann dieser Nachteil jedoch leicht ausgeglichen werden.
Öllein als Bestandteil von Zwischenfruchtmischungen
Öllein ist ein gern genutzter Gemenge-Partner in Zwischenfruchtmischungen und mit nahezu allen anderen Zwischenfrüchten verträglich. Zur Förderung der Bodenfruchtbarkeit kombiniert man beispielsweise mit Ölrettich, Bitterlupine und Rauhafer. Standorte mit geringer Stickstoffverfügbarkeit profitieren von der Öllein- Zwischenfrucht-Mischung ebenfalls. In bienenfreundlichen Kombinationen mit Sonnenblumen und Phacelia hat auch der langblühende Flachs seinen festen Platz gefunden.
In Mischungen für die Spätsaat erweist sich Lein als äußerst geeignete Zwischenfrucht: Hier entfaltet ein Mix mit niedrigem Leguminosengehalt – etwa aus Alexandrinerklee, Perserklee, Phacelia und Gartenkresse – eine stickstoffbindende Wirkung. Zugleich wird die Bodenstruktur verbessert: die ideale Kombination für Gründüngung und Bienenweide, aber auch als Vorfrucht für Mais, Zuckerrüben und Getreide geeignet.
Öllein in Fruchtfolgen
Aufgrund einer verhältnismäßig kurzen Vegetationszeit lässt sich Öllein gut in verschiedene Fruchtfolgen integrieren.
Geeignet ist Öllein in Fruchtfolgen …
- vor oder nach Getreide
- vor oder nach Mais
- im Gemüseanbau: Im Gemüseanbau gilt Lein als fruchtfolgeneutral.
Nicht geeignet ist Öllein in Fruchtfolgen mit …
- Leguminosen: Die hohe N-Nachwirkung führt unter Umständen zur Lagerneigung im Öllein.
- anderen Ölfrüchten wie Sonnenblumen, Raps oder Senf/Gelbsenf: Hier besteht eine erhöhte Gefahr der Krankheitsübertragung (Phoma, Alternaria etc.).
Tipps für den Anbau von Öllein als Zwischenfrucht
Standort
Öllein erschließt mit seiner Pfahlwurzel auch tief im Boden liegende Wasservorräte. Wichtig ist dennoch die ausreichende Wasserversorgung während der Blütezeit ab Mai. Darüber hinaus stellt Lein wenig Ansprüche an den Standort.
Öllein Aussaat
Die Aussaat von Sommer-Öllein erfolgt bis etwa Anfang April. Hier sollte man nicht zu spät starten, denn Lein wächst langsam und neigt zur Reifeverzögerung. Kurze Frostepisoden im Frühjahr machen Öllein nichts aus, sofern die Temperatur nicht unter minus fünf Grad Celsius sinkt. Nach der Aussaat wird oft ein Anwalzen empfohlen. Als Zwischenfrucht wird Öllein von Ende Juni bis Ende August ausgesät. Die Aussaat von Winter-Sorten als Hauptfrucht findet im September statt.
Kontakt Zwischenfrüchte
Sie haben Fragen zum Thema Zwischenfrüchte? Dann nutzen Sie doch einfach unser Anfrageformular. Schildern Sie uns Ihr Anliegen so detailliert wie möglich, damit wir Ihre Anfrage gleich an die richtige Stelle weiterleiten können.