Gräser als Zwischenfrucht

Welsches Weidelgras, Deutsches Weidelgras, Bastardweidelgras, Einjähriges Weidelgras, Knaulgras und Sudangras

Je nach Art und Sorte bringen Gräser als Zwischenfrüchte eine Fülle von Vorteilen für die Landwirtschaft mit: Sie wachsen schnell, haben ein großes Ertragspotenzial und einen hohen Futterwert.

Unser Zwischenfruchtratgeber verrät Ihnen, welche Gräser sowohl für den Zwischenfrucht-Anbau als auch für den Ackerfutterbau geeignet sind, welche Eigenschaften und Vorteile die jeweiligen Arten mitbringen und was Sie bei Mischungen und Fruchtfolge beachten sollten.

Unsere Inhalte zu Gras als Zwischenfrucht

Worin bestehen die Unterschiede zwischen Welschem, Deutschem und Bastard-Weidelgras? Welches Gras ist für Sie als Zwischenfrucht geeignet und welche Mischungen sind für welchen Einsatzzweck am besten? Informieren Sie sich über die sechs Grasarten, die am häufigsten als Zwischenfrucht und Ackerfutter zum Einsatz kommen.

Bester BayWa-Service für Ihren Zwischenfruchtanbau

Sie haben Fragen zu Gräsern als Zwischenfrucht oder wünschen eine umfassende Beratung? Unsere Expertinnen und Experten stehen Ihnen gern zur Seite – von der Auswahl geeigneter Zwischenfrüchte oder Mischungen bis hin zu spezifischen Empfehlungen für Futterbau und Futternutzung. Gemeinsam mit Ihnen entwickeln wir maßgeschneiderte Anbaustrategien für Ihren landwirtschaftlichen Betrieb. Als Agrarhandelspartner unterstützen wir Sie darüber hinaus bei der Vermarktung Ihrer Erzeugnisse. Kontaktieren Sie uns gern per E-Mail oder über unser Kontaktformular oder besuchen Sie uns an einem unserer Standorte.

Wiese

Gras als Zwischenfrucht

Auch wenn Gräser als Gründüngung und Winterbegrünung gut geeignet sind, ist ihr Nutzen als Ackerfutter, Grünfutter, Silage oder Heu ungleich höher. Je nach Sorte und Art erreicht Gras meist hohe Futterwerte. Weidelgräser spielen hier eine bedeutende Rolle, sie können sowohl frisch verfüttert als auch siliert werden. Manche Weidelgras-Arten sind auch für die Beweidung nutzbar.

Als Zwischenfrucht beeinflussen Gräser die Struktur und die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens positiv, durchwurzeln ihn flächendeckend und bereiten ihn so für nachfolgende Kulturen vor. Weidelgras, Knaulgras und Co. lassen sich besonders gut in Fruchtfolgen mit Mais und Leguminosen, aber auch mit Raps, Getreide oder Kartoffeln integrieren. Wird das Gras bei der Aussaat in engen Reihen ausgebracht, trägt es zudem zur Unkraut-Unterdrückung bei.

  Welsches Weidelgras Deutsches Weidelgras Bastardweidelgras Einjähriges Weidelgras Knaulgras Sudangras
Familie/Gattung Lolch Lolch Lolch Lolch Knäuelgräser Sorghum
Aussaat für die Herbstnutzung Mitte Juli–Ende Juli, für die Frühjahrsnutzung bis Anfang September als Hauptfrucht bis Ende April, als Zwischenfrucht bis Ende August als Reinsaat bis Ende August, als Untersaat im Getreide im März/April Mai–Anfang September März–September Mai–Juni
Saatstärke 30–35 kg/ha bei diploiden Sorten; 40 kg/ha bei tetraploiden Sorten 40–45 kg/ha bei diploiden Sorten, 45–50 kg/ha bei tetraploide Sorten 25-35 kg/ha 30–40 kg/ha 20–25 kg/ha 20–30 kg/ha
Saattiefe 1–2 cm 1–2 cm 1–2 cm 1–2 cm 1–2 cm 2–3 cm
Standort nährstoffreiche, feuchte Böden nährstoff- und stickstoffreiche Böden nährstoffreiche, feuchte Böden gut durchlässige, nährstoffreiche Böden trockene bis feuchte, nährstoffarme Böden warme, gut durchlässige, nährstoffreiche Böden
Wuchshöhe 30–100 cm 30–80 cm 30–100 cm 30–100 cm 20–120 cm bis 3 m
Blüte Juni–August Mai–August Juni–August Juni–August Mai–Juli, bei Spätsaat September/Oktober Juli–September
Blütenfarbe grün grün grün grün grün, mit grünen, rötlichen bis violett gefärbten Hüllspelzen purpur bis bräunlich
Wurzeltyp Flachwurzler Flachwurzler Flachwurzler Flachwurzler Flachwurzler Flachwurzler
Abfrierverhalten winterhart, neigt aber in schneereichen Gebieten und harten Wintern zu Auswinterungs-Schäden winterhart frostempfindlich abfrierend winterhart frostempfindlich
Lebenszyklus ein- bis zweijährig, nicht für Dauergrünland geeignet mehrjährig zwei- bis mehrjährig einjährig mehrjährig einjährig

 

gemähtes Gras

Steckbrief Gräser

Wer sich für Gräser aus der Familie der Süßgräser als Zwischenfrucht entscheidet, kann zwischen zahlreichen Arten wählen. Allen gemein ist, dass sie …

  • sowohl als Gründüngung
  • als auch für die Nutzung als Futter, Heu und Silage

… angebaut werden. Doch welche Gräser sind für welchen Standort und welche Nutzung besonders gut geeignet? Hier kommen die Antworten auf Ihre Fragen.

  • Welsches Weidelgras

    Welsches Weidelgras – auch italienisches Raygras – zählt zu den am häufigsten als Zwischenfrucht eingesetzten Gräsern. Das unter Botanikern als Lolium multiflorum Lam. bekannte Gras punktet bei guter Nährstoff- und Wasserversorgung mit hohen Erträgen und sehr hohem Futterwert. Die Pflanze ist zudem schnellwüchsig und wird gerne im Feldfutterbau genutzt, wobei im Hauptnutzungsjahr vier bis sechs Schnitte möglich sind. Je nach Sorte ist es ein- bis zweijährig und wird üblicherweise als Winterzwischenfrucht genutzt.

  • Deutsches Weidelgras

    Das mehrjährige Deutsche Weidelgras (Lolium perenne) hat sich im Zwischenfruchtanbau längst bewährt und überzeugt durch seinen exzellenten Futterwert. Bei einer guten Wasserversorgung erweist es sich als schnellwachsend, tritt- und weidefest. Deutsches Weidelgras ist mehrjährig, es sind bis zu fünf Schnitte möglich.

  • Bastardweidelgras

    Bei Bastardweidelgras (Lolium x hybridum Hausskn.) handelt es sich um eine Kreuzung aus Welschem Weidelgras und Deutschem Weidelgras. Es verbindet die positiven Eigenschaften der gekreuzten Arten, ähnelt jedoch immer einem der Kreuzungspartner mehr als dem anderen. In überjährigen Zwischenfrucht- und Gräsermischungen wird das zwei- bis mehrjährige Bastardweidelgras gern mit Deutschem oder Welschem Weidelgras kombiniert, um eine ausgewogene Mischung zu generieren.

  • Einjähriges Weidelgras

    Einjähriges Weidelgras (Lolium multiflorum Lam. var. Westerwoldicum Wittm.) ist eine Unterart des Welschen Weidelgrases und – wie es der Name bereits verrät – nur einjährig. Das abfrierende Gras wird gern als Zwischenfrucht nach Getreide und als Gründünger eingesetzt, aber auch, um Futter-Lücken zu schließen oder bei der Neuanlage von Dauergrünland.

  • Knaulgras

    Das winterharte Knaulgras bietet sich auf dem Acker an, wenn die Zwischenfrucht zwei- bis mehrjährig genutzt werden soll. Dactylis glomerata L., wie das Knaulgras botanisch heißt, bringt schon bei junger Nutzung gute Erträge, ist frühtreibend und kommt auch mit trockenen Standorten zurecht. Das ausdauernde Obergras ist allerdings erst im zweiten Jahr voll entwickelt. Für Heu und Grünfutter ist diese Art gut geeignet, weniger passend allerdings für die Beweidung. Sowohl in Feldfutterbaumischungen als auch in Grünlandmischungen wird das Knaulgras genutzt.

  • Sudangras

    Ein weiteres Gras, das als Zwischenfrucht Verwendung findet, ist das sogenannte Sudangras, botanisch Sorghum sudanense. Mit seinen geringen Ansprüchen an den Boden ist das wärmeliebende Sudangras als Zwischenfrucht vor allem dort geeignet, wo Weidelgras nicht gut gedeiht: auf trockenen Flächen und niederschlagsarmen Standorten. Allerdings macht die lange Jugendentwicklung das Sudangras anfällig für Verunkrautung und das recht niedrige Ertragsniveau hält dem Vergleich mit Weidelgras nicht stand.

Gräser als Bestandteil von Zwischenfruchtmischungen

Gras als Zwischenfrucht ist unter anderem dort sinnvoll, wo Flächen auch über den Winter grün bleiben sollen. Es ist gut mit anderen Zwischenfrüchten kombinierbar, allen voran Klee.

  • Für die Ackerfutter- beziehungsweise Grünfutter-Nutzung sind gerade Zwischenfruchtmischungen mit individuell abgestimmten Arten ideal – die verschiedenen Eigenschaften von Gräsern lassen sich optimal auf regionale Gegebenheiten abstimmen. Als Kleegras finden wir sie in Kombination mit beispielsweise Alexandrinerklee oder Weißklee.
  • Auch im bekannten Landsberger Gemenge sind Gräser enthalten: Es verbindet deren positive Eigenschaften mit denen von Leguminosen. Besonders auf mittleren bis besseren Böden lassen sich mit dem Mix aus Zottelwicke, Inkarnatklee und Welschem Weidelgras gute Futter-Erträge erwirtschaften.
  • Soll Bodenverdichtungen mit Gras-Zwischenfruchtmischungen vorgebeugt werden, erreichen Rotklee, Luzerne oder Knaulgras mit ihren Wurzeln etwas tiefere Schichten als das Weidelgras, das nur auf etwa 60 Zentimeter Tiefe kommt.
  • An trockenen Standorten punktet Knaulgras in Kombination mit Luzerne und Klee.

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