Zwischenfrüchte für Raps-Fruchtfolgen
Leguminosen, Gräser, Phacelia oder doch besser eine Zwischenfruchtmischung? Zwischenfrüchte vor Raps und nach Raps bilden die Basis für eine nachhaltige und leistungsfähige Fruchtfolge, wirken sich positiv auf die Bodenfruchtbarkeit aus und reduzieren den Krankheitsdruck im Rapsanbau. Bei uns erfahren Sie, welche Zwischenfrüchte für Ihren Raps am besten geeignet sind, nach welchen Kriterien Sie die richtige Wahl treffen und von welchen Arten Sie im Zusammenspiel mit Raps besser die Finger lassen sollten – für gesunden Boden, vitalen Raps und eine ertragreiche Ernte.
Unsere Inhalte rund um Zwischenfrüchte für Raps
Sie suchen nach der perfekten Zwischenfrucht vor oder nach Raps und sind sich unsicher, für welche Sie sich entscheiden sollen? Wir verschaffen Ihnen eine Übersicht über für Ihren landwirtschaftlichen Betrieb geeignete (und weniger geeignete) Zwischenfrüchte, schildern Vorteile und Nachteile der verschiedenen Arten und stehen Ihnen gern mit unserem Expertenwissen zum Thema Zwischenfruchtanbau zur Seite.
Bester BayWa-Service für den Anbau von Zwischenfrüchten
Ob Saatgut, Unterstützung bei der Wahl geeigneter Zwischenfrüchte vor oder nach Winterraps oder kompetente Beratung rund um Fruchtfolgen und Ihre individuelle Anbaustrategie – unsere Pflanzenbauberaterinnen und -berater sind Profis in Sachen Zwischenfrüchte und freuen sich schon auf Ihre Anfrage. Kontaktieren Sie uns einfach via E-Mail oder unser Kontaktformular oder besuchen Sie einen unserer BayWa-Standorte. Als Agrarhandelspartner sind wir darüber hinaus gern bei der Vermarktung Ihrer landwirtschaftlichen Erzeugnisse behilflich.
Auf einen Blick – Liste Zwischenfrüchte für Raps
Gut geeignet | Bedingt geeignet | Nicht geeignet |
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✔ Buchweizen ✔ Lein/Öllein ✔ Rauhafer/Sandhafer ✔ Leguminosen wie Alexandrinerklee, Perserklee, Inkarnatklee, Ackerbohnen, Felderbsen ✔ Wicken |
• Ramtillkraut • Sonnenblumen • Lupinen • Phacelia |
✖ Senf ✖ Leindotter ✖ winterharte Rübsen ✖ Tiefenrettich ✖ Ölrettich (Ausnahme: kohlhernieresistente Arten) |
Raps Zwischenfrüchte in der Fruchtfolge
Raps gehört zu den Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) – so weit, so gut. Doch wie bei allen Hauptfrüchten aus dieser Familie müssen in der Fruchtfolge Anbaupausen von mindestens drei Jahren, besser noch vier bis fünf Jahren eingehalten werden. Wird Winterraps zu oft und in zu geringen zeitlichen Abständen hintereinander angebaut, wirkt sich dies negativ auf die Qualität des Bodens aus. Gleichzeitig wächst die Gefahr von Krankheiten, Schädlingen und Unverträglichkeiten.
In der Rapsfruchtfolge haben sich Getreide wie Weizen, Gerste und Hafer, aber auch Mais, Zuckerrüben, Sojabohnen oder Leguminosen wie Erbsen oder Ackerbohnen bewährt. Aber auch Zwischenfrüchte spielen beim Raps eine immer wichtigere Rolle. Warum? Ganz einfach!
Diese Vorteile bieten Ihnen Zwischenfrüchte vor oder nach Raps
Zwischenfrüchte können …
- Ihre Fruchtfolge erweitern.
- die N-Verluste im Boden senken und Nährstoffdefizite ausgleichen.
- eine Bodenbedeckung liefern, die vor Erosion und Austrocknung schützt.
- das Bodenleben anregen.
- aufgrund der Wurzelausscheidungen stabile Ton-Humuskomplexe bilden, die CO²-Bindung im Boden erhöhen und zum Humusaufbau beitragen.
- Unkraut und Ungräser regulieren und/oder unterdrücken.
- Schädlingen und Krankheiten entgegenwirken und Infektionsketten unterbrechen.
- Anbaulücken schließen.
- Ihnen helfen, die Auflagen von GAP 2023 zu erfüllen.
Auswahl-Kriterien – Darauf sollten Sie bei Raps Zwischenfrüchten achten
Bei Zwischenfrüchten im Rapsanbau gilt: Wer von möglichst vielen Vorteilen profitieren will, muss die passenden Partner finden. Denn nur wenn die Eigenschaften von Haupt- und Zwischenfrucht optimal aufeinander abgestimmt sind und/oder sich ergänzen, können eine positive Vorfruchtwirkung und die Anbauziele erreicht werden.
Stellen Sie sich bei der Wahl der Raps Zwischenfrucht oder Zwischenfruchtmischung folgende Fragen:
Boden und Anbauverhältnisse
- Passen Bodenart und Bodenstruktur sowohl zum Raps als auch zur Zwischenfrucht?
- Findet die Zwischenfrucht im Boden die benötigten Nährstoffe und kann sie wiederum für die Hauptfrucht Raps wichtige Nährstoffe binden beziehungsweise bereitstellen?
- Wie sieht es mit der Saatbettbereitung aus und wie viel Bodenbearbeitung ist nötig?
- Wie verhält es sich mit Intensität und Tiefe der Durchwurzelung der Zwischenfrucht?
Nutzung
- Kann die Aussaat der Zwischenfrucht zum richtigen Zeitpunkt erfolgen?
- Ist Raps neu in der Fruchtfolge?
- Ist die Zwischenfrucht winterhart (Winterzwischenfrüchte) oder abfrierend?
- Ist eine spätere Nutzung der Zwischenfrüchte als Viehfutter oder Biomasse geplant oder werden sie zur Gründüngung in den Boden eingearbeitet?
- Möchten Sie staatliche Förderungen nach GAP erhalten?
Klima und Pflanzenschutz
- Kommt die Zwischenfrucht mit den klimatischen Standort-Bedingungen zurecht?
- Sollen Ausfallraps und/oder Unkräuter unterdrückt werden?
- Gibt es bereits eine Vorbelastung durch Krankheitserreger und Raps-Schädlinge?
Raps Zwischenfrüchte – Überblick
Für Raps steht gleich eine Vielzahl verschiedenster Zwischenfrüchte zur Verfügung. Eines der wichtigsten Auswahlkriterien dabei ist die Tatsache, ob die Frucht zur Vermehrung der gefürchteten Rapskrankheiten Kohlhernie, Verticillium (Rapswelke) und Sklerotinia (Weißstängeligkeit) beiträgt, eine neutrale oder sogar eine positive, vermindernde Wirkung hat.
Gute Wahl – Diese Zwischenfrüchte sind für Raps gut bis positiv neutral geeignet
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Buchweizen
Buchweizen gilt als gute Zwischenfrucht für Raps. Er verträgt auch trockene Aufgangsbedingungen und kann Nährstoffe effektiv aufschließen.
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Lein/Öllein
Lein beziehungsweise Öllein wird als gute Zwischenfrucht eingestuft. Er wurzelt tief, hat einen verhältnismäßig niedrigen Bedarf an Wasser und ist oft Teil von Zwischenfrucht-Mischungen.
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Rauhafer/Sandhafer
Rauhafer, auch als Sandhafer bekannt, gilt im Rapsanbau als eine neutrale Zwischenfrucht, die erfolgreich gegen Nematodenbelastung wirkt und gut auf leichten Böden mit hohem Sandanteil gedeiht.
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Leguminosen
Leguminosen wie etwa Klee (Alexandrinerklee, Perserklee, Inkarnatklee), Ackerbohnen und Felderbsen sind neutral bis positiv als Raps Zwischenfrüchte zu bewerten. Sie stehen für eine exzellente Humusbildung und können dazu beitragen, die Verbreitung von Kohlhernie zu reduzieren. Darüber hinaus haben sie eine gute Stickstoffsyntheseleistung.
Insbesondere Ackerbohnen hinterlassen viel Stickstoff in leicht umsetzbaren Ernterückständen, lockern aufgrund ihrer tiefen Wurzelung den Unterboden auf und gelten als Stützfrucht für andere Zwischenfrüchte. Felderbsen oder Futtererbsen eignen sich besonders für Trockenstandorte.
Alexandrinerklee und Perserklee werden zur Futternutzung eingesetzt und gedeihen auch auf schweren, tonigen Böden. Sie sind – im Gegenzug zum Inkarnatklee – nicht winterhart und nicht für den Anbau in kühleren Regionen geeignet. Darüber hinaus wirken sie sich ungünstig auf den Kampf gegen Sklerotinia aus – sie können die Weißstängeligkeit fördern.
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Wicken
Wicken – zum Beispiel Saatwicken oder Sommerwicken – wirken sich als Zwischenfrüchte neutral bis positiv auf Winterraps aus. Sie weisen eine intensive und vor allem tiefe Bodendurchwurzelung auf und unterdrücken Unkraut effektiv. Allerdings können sie Sklerotinia übertragen, in Mischungen finden sie dennoch häufig Anwendung.
Nur in kleinen Dosen – Diese Zwischenfrüchte sind für Raps bedingt geeignet
Es gibt Zwischenfrüchte, die in bedingtem Maße eingesetzt werden können. Ob sie sich letztendlich negativ in der Fruchtfolge auswirken, hängt unter anderem davon ab, wie die generellen Rahmenbedingungen sind, ob es eine Vorbelastung mit bestimmten Krankheitserregern gibt oder wie dominant die jeweiligen Arten in Zwischenfruchtmischungen sind.
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Ramtillkraut
Ramtillkraut wird als Zwischenfrucht für Raps als neutral bis eher ungünstig bewertet, da es das Wachstum von Sklerotinia fördern kann. In schwächerem Maße in Zwischenfruchtmischungen beigemischt kann es dennoch verwendet werden, denn es ergibt für Bodenlebewesen günstiges, früh abgestorbenes organisches Material.
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Sonnenblumen
Sonnenblumen sind als Zwischenfrüchte im Rapsanbau neutral bis weniger geeignet, da sie Sklerotinia verbreiten können. Nichtsdestotrotz können sie in geringerem Maße in Zwischenfruchtmischungen zum Einsatz kommen. Sie bieten durch ihre intensive Durchwurzelung Vorteile bei der Nährstoffaufnahme und für die Bodenstruktur. Ihre Stängel dienen rankenden Zwischenfruchtarten als Stütze, ihre Kerne Vögeln als Futter.
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Lupinen
Auch Lupinen können Sklerotinia übertragen, dennoch können sie als neutral bewertete Zwischenfrucht eingesetzt werden. Durch ihre tiefe Wurzelung tragen sie zur Lockerung des Unterbodens bei.
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Phacelia
Phacelia ist ebenfalls eine als neutral anzusehende Zwischenfrucht, kann jedoch Krankheiten wie Verticilium und je nach Vegetationsdauer auch Sklerotinia entwickeln. Sie ist trockenheitsverträglich, verfügt über ein gut ausgebildetes Wurzelsystem, das den Boden stabilisiert, unterdrückt in Lichtkonkurrenz hervorragend Unkräuter wie Disteln und kann darüber hinaus auch die Nematodenbelastung mindern.
Alleskönner Zwischenfruchtmischungen in der Rapsfruchtfolge
Sie wollen im Rapsanbau nicht auf die Vorteile einer Frucht in Reinsaat setzen, sondern von den besten Eigenschaften verschiedener Zwischenfrüchte profitieren? Dann greifen Sie am besten auf eine Zwischenfruchtmischung zurück!
Durch die zahlreichen Unterschiede in punkto Wurzelbildung und Wurzeltiefe, Wachstumsleistung oder Widerstandsfähigkeit tragen die artenreichen Mischungen im Zusammenspiel zu einer besseren Humusbildung und Nährstoffversorgung bei, sichern ein umfangreicheres Bodenleben und zeigen sich stressresistenter gegenüber Krankheiten und Schädlingen.
Jedoch: Je mehr Komponenten in einer Mischung enthalten sind, umso schwieriger ist es im Ackerbau nachzuvollziehen, welche Zwischenfruchtarten in Abhängigkeit von der Raps-Fruchtfolge einen Zusatznutzen bringen oder gar ein potenzielles Risiko darstellen.
Achten Sie daher darauf, dass sich im Gemenge keine anderen Kreuzblütler befinden und stellen Sie sicher, dass bedingt geeignete Zwischenfrüchte nicht zu dominant vertreten sind, um die Verbreitung von Kohlhernie und Co. auszuschließen.
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