Der Fermenter – Experten-Wissen für Ihre Biogas-Produktion
Fermenter, Gärtank, Bioreaktor oder Faulbehälter – in einer Biogasanlage ist er DER Ort, an dem das Biogas entsteht. Somit ist er der wichtigste Baustein im gesamten Prozess. Hier findet die sogenannte Fermentation (Vergärung) statt, bei der Mikroorganismen unermüdlich ihre Arbeit verrichten und organisches Material in Gas umwandeln.
Die Gärrückstände bilden einen hochwertigen, nährstoffreichen Dünger und sind daher mehr als nur ein Nebenprodukt der Fermentation. Bedingt durch zahlreiche Faktoren stehen Ihnen verschiedene Fermenter-Arten zur Verfügung. Mit unserer Hilfe lernen Sie die verschiedenen Auswahlkriterien und Unterscheidungsmerkmale kennen und erfahren, welcher Fermenter für Ihre Bedürfnisse am besten geeignet ist.
Unsere Inhalte zum Fermenter im Überblick
Worin besteht der Unterschied zwischen Nass- und Trockenfermentation? Welche Vorteile bietet ein stehender Fermenter im Vergleich zu einem liegenden? Unter welchen Bedingungen kann Biogas überhaupt erst entstehen und was sollten Sie unbedingt vermeiden? Sie wissen es nicht? Kein Problem! Wir nehmen Sie mit in die spannende Welt der Fermentation und lüften gemeinsam mit Ihnen die Geheimnisse der erfolgreichen Biogasproduktion.
Unsere Services rund um den Fermenter
Die Fermentation im Biogas-Prozess ist ein äußerst empfindlicher und störungsanfälliger Vorgang. Wir unterstützen Sie gern mit unserer Expertise, denn die Effizienz Ihrer Biogasanlage ist kein Zufall. Mithilfe unserer Services steht Ihrem Erfolg in Sachen Biogas bald nichts mehr im Weg. Wir bieten Ihnen:
- komplette Fermenteranalysen
- Spurenelementanalysen (TS, Co, Fe, Cu, S, Mn, Mo, Ni, Se, Zn)
- Fettsäurenanalysen
Darüber hinaus führen wir Dichtigkeitsprüfungen durch und liefern Ihnen gern Enzyme und Spurenelemente für einen reibungslosen Ablauf.
Vom Substrat zum Biogas – So funktioniert der Fermenter einer Biogasanlage
Eins ist klar: Im Fermenter entsteht aus Gärsubstrat Biogas. Doch wie verwandeln sich Maissilage oder Ringergülle in Gas und welche kleinen, aber wichtigen Akteure haben dabei ihre Finger im Spiel? Wir erklären Ihnen gern, was im Biogasfermenter passiert.
Abhängig von der Art des Biogassubstrats muss dieses zerkleinert, durchmischt, homogenisiert und/oder angemaischt werden. Erst dann kann es dem gasdichten Fermenter zugeführt werden. Dabei gilt: Je besser die Biomasse vorbehandelt wurde und je ausgewogener die Mischung aus Haupt- und Co-Substraten ist, umso effizienter kann Biogas produziert werden.
Sobald das Substrat einmalig in einer bestimmten Menge oder besser noch kontinuierlich in den Faulbehälter gelangt ist, kann der Fermentationsprozess unter Ausschluss von Licht und Luft unter anaeroben Bedingungen beginnen. Dabei wird das Gärsubstrat durch Mikroorganismen Schritt für Schritt in vier aufeinanderfolgenden Abbauprozessen in kleinere Bestandteile zersetzt – immer mit dem Ziel vor Augen: die größtmögliche Biogas-Ausbeute mit möglichst hohem Methananteil.
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Die Hydrolyse ist die Grundvoraussetzung dafür, dass überhaupt Biogas produziert werden kann. Hier zersetzen hydrolytische Bakterien sowie Enzyme (zum Beispiel Amylase, Protease und Lipase) die Biomasse. Sie spalten unter Aufnahme von Wasser Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße in kleinere Teile. Auf diese Weise entstehen unter anderem Zucker, Fettsäuren, Aminosäuren und Basen.
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Bei der Acidogenese wandeln fermentative Bakterien die Bausteine, die im vorherigen Schritt gebildet wurden, um. Neben Carbonsäuren – unter anderem Essigsäuren und Milchsäuren –, Gasen und Alkoholen entstehen dabei auch die für den Prozess unerwünschten Gase Schwefelwasserstoff und Ammoniak. Diese müssen später im Zuge der Gasaufbereitung entfernt werden. Übrigens: Die Phase der Versäuerung kann auch gleichzeitig mit der Phase der Verflüssigung ablaufen und muss nicht notwendigerweise auf diese folgen. So lässt sich der Vergärungsprozess beschleunigen.
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Im nächsten Schritt – der Acetogenese – bauen acetogene Bakterien die Produkte, die die Versäuerung hervorgebracht hat, weiter um. Es entstehen Essigsäure (Acetat), Wasserstoff und Kohlendioxid. Diese stellen die Grundstoffe für die spätere Bildung von Methan dar. Die Alkohole verschwinden und da der Säure-Anteil steigt, sinkt der pH-Wert.
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Im letzten Schritt des Fermentationsprozesses wird durch methanogene Bakterien unter anderem Methan gebildet. Dabei wandeln die Mikroorganismen sowohl die Essigsäure, als auch die Nebenprodukte Wasserstoff und Kohlendioxid um. Wegen des Wasserstoffs, der zur Methanbildung benötigt wird, müssen Acetogenese und Methanogenese immer gleichzeitig ablaufen. Am Ende dieses Prozesses ist das Biogas entstanden. Es besteht zum Großteil aus Methan und Kohlendioxid, aber auch aus geringeren Mengen Wasserdampf, Stickstoff, Sauerstoff, Wasserstoff, Ammoniak und Schwefelwasserstoff. Darüber hinaus bleiben die Gärreste zurück, die als Düngemittel zum Einsatz kommen können.
Richtig wichtig! Das müssen Sie für die optimale Biogas Fermentation beachten
Damit der Abbau der organischen Substanz und die Vergärung möglichst effektiv verlaufen können, müssen zahlreiche Faktoren erfüllt sein. Dabei reagiert der Prozess auf jede Veränderung äußerst sensibel. Es muss nicht nur gewährleistet sein, dass die Fermentation unter Ausschluss von Licht und insbesondere Luft stattfindet, auch die …
- Art und die Qualität des Gärsubstrats
- kontinuierliche Zufuhr von Substrat
- Durchmischung der Biomasse
- Verweilzeit im Fermenter
- Homogenität
- Feuchtigkeit
- Temperatur
… können je nach Anlagenart von entscheidender Bedeutung sein. Bei uns erfahren Sie, auf welche wichtigen Prozessgrößen Sie darüber hinaus achten müssen.
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Die Vergärungstemperatur kann je nach System zwischen 30 und 58 Grad Celsius liegen. Ob wir uns im mesophilen Bereich zwischen 37 und 42 Grad Celsius oder im thermophilen Bereich zwischen 50 bis 57 Grad befinden, hängt sehr stark vom Substrat und dem Aufbau der Anlage ab. Wenn hygienisiert werden soll, um Keime abzutöten, sind mindestens 50 bis 57 Grad Celsius nötig. Höhere Temperaturen bedeuten meist einen schnelleren Abbau des Substrats, eine kürzere Verweilzeit im Fermenter und eine höhere Gasausbeute, aber auch einen niedrigeren Methangehalt, höhere Energiekosten sowie eine höhere Prozess-Anfälligkeit aufgrund von Schwankungen.
Für den Prozess ist nicht so sehr die Höhe der Temperatur bedeutend, sondern vielmehr, wie diese erreicht und anschließend stabil und permanent gehalten wird. Dabei ist vor allem eine Veränderung nach oben in zu kurzer Zeit kritisch. Bei einer Absenkung der Temperatur verlangsamt sich der Prozess, die Bakterien sind weniger aktiv. Beim Anheben dagegen kann der gesamte Prozess zum Erliegen kommen. Herausforderungen sind dabei Wetter- und Klimabedingungen und die Eingangstemperatur des Substrats. Ein effektives Heizsystem ist daher das A und O. Mithilfe von Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik können Sie den Prozess beobachten und im Notfall schnell reagieren.
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Ebenso wie eine konstante Temperatur beeinflusst der pH-Wert die Produktion und die Qualität von Biogas. Abhängig von der Art des Fermenters und der jeweiligen Prozessphase wird ein bestimmter pH-Wert benötigt. Meist liegt er im Bereich zwischen 7,5 und 8,5 und stellt sich während der Fermentation selbst ein. Allerdings kann er durch verschiedene Faktoren – zum Beispiel eine zu hohe Zufuhr von Substrat in zu kurzer Zeit oder durch einen zu hohen Anteil leicht abbaubarer Stoffe – gestört werden, sodass der Prozess kippt und der Abbau der Gärsubstrats beziehungsweise die Biogasproduktion insgesamt unterbrochen wird. Schon geringe Schwankungen können die Aktivität der Bakterien senken. Daher muss auch der pH-Wert regelmäßig überprüft und gegebenenfalls eingegriffen werden.
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Damit die Mikroorganismen ihre Arbeit optimal verrichten können und letztendlich möglichst viel Biogas entstehen kann, benötigen Sie neben organischen Substanzen wie Kohlenhydraten, Fett und Proteinen auch Nährstoffe und Vitamine zur Unterstützung des Stoffwechsels und der Vermehrung. Kobalt, Selen, Nickel und Molybdän gelten als essenzielle Spurenelemente für die Biogasproduktion und nehmen direkt Einfluss auf die Methanproduktion. Dabei hat jede Bakterienart abhängig von der Biomasse ihre eigenen Ansprüche. Während bei Substrat aus tierischen Exkrementen (Gülle) oftmals bereits ein hoher Anteil an Nährstoffen vorliegt, müssen diese bei Biomasse aus Energiepflanzen und nachwachsenden Rohstoffen in der Regel nachträglich zugegeben werden. Da jedoch nicht nur ein Mangel an Nährstoffen, sondern auch ein Zuviel die Fermentation behindern und zur Verlangsamung oder gar zum Abbruch führen kann, ist es unabdingbar den Gehalt der Nährstoffe im Fermenter zu analysieren.
Überblick über die Nährstoffe, die während der Fermentation benötigt werden:
Makronährstoffe Mikronährstoffe und essenzielle Spurenelemente* Wasserstoff (H) Kobalt* (Co) Kohlenstoff (C) Nickel* (Ni) Stickstoff (N) Molybdän* (Mo) Sauerstoff (O) Selen* (Se) Phosphor (P) Wolfram (W) Schwefel (S) Mangan (Mn) Natrium (Na) Eisen (Fe) Calcium (Ca) Vanadium (V) Chlor (Cl) Kalium (K) Magnesium (Mg) -
Um die Fermentation zu beschleunigen oder zu optimieren, gibt es zahlreiche Hilfsmittel. Diese können zu Beginn oder während des Prozesses hinzugegeben werden. Spurenelemente und Enzyme unterstützen die Mikroorganismen beim Abbau des organischen Materials, gleichen Mängel aus, wirken der Versäuerung entgegen und erhöhen die Biogasausbeute. Zusatzstoffe, die die Konzentration von Schwefelwasserstoff oder Ammoniak senken, können sich positiv auf die spätere Gasaufbereitung auswirken. Mineralstoffe und pH-Stabilisatoren sichern den für die Bildung von Methan nötigen pH-Wert. Schwimmschichtenlöser sorgen dafür, dass sich Schwimmschichten auflösen, Entschäumer reduzieren die Schaumbildung, durch die Leitungen verstopfen können und der Methangehalt sinkt. Darüber hinaus gibt es weitere Hilfsmittel wie Mikroorganismen, sauer oder basisch wirkende Substanzen, Algen und Vitamine.
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Die Fermentation ist ein äußerst sensibler Prozess und anfällig für vielerlei Störungen. Dazu zählen auch Hemmstoffe, die sich je nach Konzentration ungünstig auf die Vergärung auswirken können. Die Hemmstoffe finden sich entweder bereits im Gärsubstrat selbst oder bilden sich als Zwischenprodukte während des Prozesses. Dabei handelt es sich beispielsweise um …
- Antibiotika, Mykotoxine, Desinfektions- und Reinigungsmittel, Lösungsmittel, Herbizide, Salze oder Schwermetalle
- eine zu hohe Konzentration an Ammonium, Wasserstoff und Schwefelwasserstoff
- die unverhältnismäßige Zufuhr von Gärsubstrat in den Fermenter je nach Inhaltsstoffen
Auch wenn sich die Mikroorganismen in einem gewissen Maß an bestimmte Hemmstoffe gewöhnen können, ist dennoch eine genaue Bestimmung und Überwachung notwendig, um die maximale Biogas-Ausbeute gewährleisten zu können. Abhängig von der Art des Fermenters und anderen Kriterien kann der Grenzwert für die Akzeptanz von Hemmstoffen unterschiedlich ausfallen.
Nassfermentation oder Trockenfermentation?
Wenn es um das Vergärungsverfahren geht, stehen zwei Varianten zur Wahl: die Trockenfermentation und die Nassfermentation. Vorab sei gesagt, dass die Unterscheidung in trocken und nass irreführend ist: Bei beiden Verfahren ist der Einsatz von Wasser nötig. Laut dem Erneuerbare-Energien-Gesetz liegt der durchschnittliche Trockensubstanzanteil bei der Trockenfermentation bei 30 Prozent. Dies kann jedoch auch bei der Nassfermentation so sein. Umgekehrt verhält es sich mit dem Wasseranteil, der auch bei der Trockenfermentation teilweise bei bis zu 70 Prozent liegen kann.
Doch worin besteht denn nun der Unterschied zwischen den beiden Verfahren, welche Methode ist für Ihre Biogasanlage besser geeignet und was sollten Sie jeweils beachten?
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Die Nassfermentation – auch unter zahlreichen anderen Bezeichnungen wie Flüssigvergärung oder Nassvergärung bekannt – ist bislang in Deutschland am weitesten verbreitet. Charakteristisch für sie ist der Einsatz von nasser oder feuchter Biomasse, die pump- und fließfähig sowie weitgehend frei von Störstoffen (zum Beispiel kleinen Steinen) ist. Bevorzugt verwendet werden daher Gülle, aber auch Biomüll und nachwachsende Rohstoffe wie Pflanzenschnitt oder Mais- und Grassilage, die mit Gärresten angemaischt und mit ausreichend Wasser angereichert werden.
Da sich die Bestandteile der Biomasse während des Vergärungsprozesses nicht voneinander trennen dürfen, muss die Masse stetig durchmischt werden. Dies geschieht mithilfe eines oder mehrerer Rührwerke, die manuell oder automatisch gesteuert werden können. Nachteilig bei der Nassvergärung sind der höhere energetische Aufwand, der für die Zerkleinerung der Substrate, die Pumpen sowie das Rührwerk anfällt, sowie der technische Aufwand bei der Wartung. Demgegenüber steht der Vorteil der Automatisierung: Aufgrund der Pumpbarkeit des Substrats und der Gärreste lassen sich diese kontinuierlich von der Vorgrube in den Fermenter sowie nach Abschluss des Gärprozesses vom Fermenter ins Gärrestelager befördern.
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Bei der Trockenfermentation oder Feststoffvergärung kommen eher trockene, fasrige Rohstoffe ins Spiel. Wie oben bereits erwähnt, können sie dennoch einen hohen Wasseranteil aufweisen. Häufig zum Einsatz kommen Grüngut und Rasenschnitt aus dem Garten- und Landschaftsbau, aber auch für die Nassfermentation weniger gut geeignete Bioabfälle. Das Substrat wird vor der Vergärung mit Flüssigkeit angemaischt, mit den nötigen Mikroorganismen geimpft und während des Prozesses zum Beispiel mit Perkolat besprüht. Da die Zerkleinerung bei diesem Verfahren weniger intensiv oder gar vollständig ausfällt, fallen Störstoffe wie Steine, Plastik oder Metallteile kaum ins Gewicht.
In der Vergangenheit kam die Trockenfermentation in Deutschland weniger häufig zum Einsatz, da sich die Automatisierung schwierig darstellte und das angeschlossene Blockheizkraftwerk (BHKW) nicht kontinuierlich mit Biogas versorgt werden konnte. Mittlerweile gibt es jedoch Lösungen wie das Pfropfenstromverfahren oder den Einsatz mehrerer Fermenter im Batch-Verfahren, sodass sich dieses Problem gut umgehen lässt, allerdings mit einem höheren technischen Aufwand verbunden ist.
Zu den Vorteilen der Trockenfermentation zählen der geringere Energie- und Wasserverbrauch. Dadurch dass die Fermentation statisch erfolgt und kein gleichmäßiges Durchmischen der Biomasse nötig ist, entfallen die Rührwerke und damit auch Wartungsaufwand. Theoretisch ist bei der Feststoffvergärung ein ähnlich hoher Gasertrag zu erwarten wie bei der Nassfermentation, oftmals liegt er jedoch etwas darunter. Dafür weist das durch Trockenfermentation produzierte Biogas einen höheren Anteil an Methan und geringere Mengen an Schwefel auf, was die Aufbereitung des Gases vereinfachen kann.
Alles im (Prozess-)Flow – kontinuierliche und diskontinuierliche Fermentation
Abhängig vom Biogassubstrat unterscheidet man bei der Prozessführung neben Nass- und Trockenfermentation auch in kontinuierliche und diskontinuierliche beziehungsweise statische Vergärungsverfahren. Ausschlaggebend ist dabei, wie das Substrat in den Fermenter eingebracht wird.
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Beim kontinuierlichen Verfahren wird das Gärsubstrat dem Fermenter in regelmäßigen Abständen und in festgelegten Mengen zugeführt. Dies geschieht – von der Zufuhr des Substrats bis zur Leerung des Gärbehälters – meist automatisiert und mithilfe computergesteuerter Anlagentechnik. Daher ist eine der Anforderungen an die Biomasse, dass diese ausreichend nass und somit pumpfähig sein muss. Die Vorteile der kontinuierlichen Methode liegen auf der Hand: Es kann ohne Unterbrechungen und in gleichbleibender Qualität Biogas produziert und weiterverarbeitet werden.
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Beim statischen oder diskontinuierlichen Verfahren wird der Fermenter einmalig und vollständig mit Gärsubstrat angefüllt und anschließend luftdicht verschlossen. Die Biomasse verbleibt so lange im Fermenter, bis sie nach mehreren Wochen vollständig ausgefault ist. Dann erst wird der Fermenter geleert, neu befüllt und der Prozess startet von vorn. Das Verfahren ist insbesondere für sehr trockene und fasrige Substrate und damit für die Trockenfermentation geeignet. Als Vorteile gelten der geringere technische Aufwand und niedrigere Energiekosten. Eine Automatisierung ist allerdings bei dieser Methode kaum möglich. Auch eine durchgängige Biogasproduktion und die Sicherung der Gas-Qualität stellen sich als schwierig dar. Das führt dazu, dass auch die an die Fermentation anschließenden Prozesse (Gasaufbereitung und BHKW) nur etappenweise durchgeführt werden können.
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Umgehen lassen sich die Probleme der statischen Vergärung, indem man nach dem sogenannten Batch-Verfahren mehrere Fermenter im gestaffelten Betrieb einsetzt. Diese durchlaufen zeitversetzt die verschiedenen Phasen der Vergärung und garantieren damit trotz des statischen Verfahrens eine durchgehende Gasausbeute. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass diese je nach Behälter in Menge und Qualität unterschiedlich ausfallen kann. Da darüber hinaus zwei bis acht Fermenter benötigt werden, kann diese Lösung sehr kostspielig sein.
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Der liegende Fermenter – auch als Pfropfenstrom-Fermenter bekannt – ist sowohl für die Nass- als auch die Trockenvergärung geeignet. Dabei wird das Substrat meist nicht vollständig, sondern nur lokal durchmischt und durchläuft den Prozess als „Pfropfen“. Die Rohstoffe werden dazu an einem Ende des Behälters zugeführt. Im Anschluss wird die Masse mithilfe einer Rührwelle oder hydraulischen Pumpe langsam zum gegenüberliegenden Ende des Behälters geschoben, wo sie schließlich zum Überlauf gelangt. Zu den Vorteilen des liegenden Fermenters gehört, dass durch das schonende Rühren auch die Sinkschichten befördert werden, die den Gärprozess beeinträchtigen können. Ein Nachteil ist, dass die Abmessungen begrenzt sind, weswegen ein liegender Fermenter nur für kleinere bis mittlere Volumina geeignet ist.
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Bei stehenden Fermentern sind auch größere Volumina sowie eine vollständige Durchmischung möglich. Sie sind prinzipiell für die Trocken- als auch die Nassfermentation geeignet, wobei die Nutzung für letztere deutlich überwiegt. Ihr Fundament besteht oftmals aus Beton. Die Wände aus Stahlbeton oder Stahl werden von einer Decke aus Folie oder wiederum Beton überspannt. Die zylindrische Form von stehenden Fermentern bringt statische Vorteile mit sich, spart aber auch Material. Mehrere, abwechselnd genutzte Fermenter dieser Art können genutzt werden, um eine kontinuierliche Gasproduktion zu gewährleisten. Eine weitere Form des stehenden Fermenters ist das sogenannte Ring-in-Ring-System, bei dem es einen inneren Ring gibt, in dem die Vergärung stattfindet, und einen äußeren Ring, der als Gärrestlager dient.
Gut gerührt ist … Rührtechnik und Rührwerke im Biogas Fermenter
Je nach Art des Fermenters beziehungsweise der Vergärung benötigen Sie für Ihre Biogasproduktion die richtige Rührtechnik. Diese muss zur Größe des Gärbehälters passen, leicht zugänglich beziehungsweise zu warten und für das entsprechende Gärsubstrat geeignet sein. Nur so können Sie effizient und störungsfrei Biogas produzieren.
Das konstante Durchmischen der Biomasse …
- unterstützt die Homogenisierung des Substrats
- verteilt die Stoffe gleichmäßig im Fermenter
- sorgt für eine ausgewogene Verteilung der Temperatur
- verhindert, dass sich Schwimm- und Sinkschichten bilden
- löst das Biogas aus der Substratmasse heraus
- mischt Hilfsstoffe, Gärreste als Impfmaterial oder weitere Einsatzstoffe ein
Dabei unterscheidet man drei verschiedene Arten der Durchmischung, die teilweise auch miteinander kombiniert werden können. Für welche Methode Sie sich am Ende entscheiden: Jede ist auf den möglichst langlebigen und robusten Einsatz im Fermenter sowie eine hohe Gasausbeute ausgelegt. Dennoch ist in Sachen Rührtechnik stets mit laufenden Kosten für Energie und Wartung zu rechnen.
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Bei der mechanischen Durchmischung wird die Biomasse mit einem oder mehreren Rührwerken horizontal, schräg und/oder vertikal bewegt. Je nach Anforderung können Sie zwischen Tauchrührwerken, Langachsenrührwerken, Paddelrührwerken oder Zentralrührwerken wählen. Dabei spielt insbesondere die Art der Installation – von oben durch die Decke oder seitlich durch die Wand – sowie der Trockensubstanzgehalt eine Rolle. Die Obergrenze von letzterem liegt je nach Rührwerk zwischen acht und 18 Prozent.
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Bei der hydraulischen Durchmischung wird das Gärsubstrat mithilfe von Pumpen und Rührdüsen horizontal und/oder vertikal in den Fermenter eingebracht und durchmischt. Sie ist nur für Biogasanlagen geeignet, bei denen dünnflüssiges Substrat zum Einsatz kommt. Andernfalls kommt es zu starken Schwimmschichten, die die Produktion des Gases beeinträchtigen.
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Auch bei der pneumatischen Durchmischung können Schwimmschichten nicht verhindert werden. Bei dieser Methode wird Biogas genutzt, das in den Fermenter gepumpt beziehungsweise eingeblasen wird und die Biomasse vermengt.
Der Fermenter in Biogasanlagen – Die häufigsten Fragen & Antworten
Die Vergärung von Biogassubstraten ist ein umfangreiches Thema mit vielen Variablen. Sicherlich haben Sie immer noch Fragen – vor allem im Hinblick auf die Wartung und den Betrieb. Hier finden Sie die Antworten – kurz und verständlich erklärt.
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Um die für den Fermentationsprozess benötigte Temperatur zu regulieren und konstant zu halten, sind eine Beheizung und Isolierung des Fermenters nötig. Die Beheizung erfolgt meist über eine Fußbodenheizung oder eine Wandheizung. Dazu werden Edelstahlrohre an der Innenseite oder der Außenseite des Fermenters installiert. Bei liegenden Fermentern kann die Wärme darüber hinaus über eine beheizte Rührwelle zugeführt werden.
Die wetterfeste Isolierung beziehungsweise Dämmung der Außenseite schützt vor Temperaturspannungen sowie vor Kälte- oder Wärmeverlust unabhängig von der Witterung und anderen äußeren Einflüssen. So kann die konstante Wärme im Inneren des Biogasfermenters einfacher gewahrt bleiben und Kosten für die Heizung werden eingespart. Zum Isolieren sind verschiedenste Materialien geeignet, darunter extrudiertes Styropor, Polyurethan Spritzschaum, extrudierte Polystyrol-Hartschaumplatten und viele weitere.
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Je nach Bauart kann der Fermenter einer Biogasanlage über eine oder mehrere Gärkammern verfügen. Beim einkammerigen Fermenter finden die verschiedenen Phasen der Vergärung von der Hydrolyse bis zur Methanogenese im selben Behälter statt. Das Gas wird anschließend in Gastanks bis zur weiteren Verwendung zwischengespeichert.
Beim Mehrkammer-Fermenter finden die einzelnen Prozess-Schritte parallel in unterschiedlichen Gärkammern statt. Die in den unterschiedlichen Phasen aktiven Bakterien erhalten so die jeweils besten, an ihre Bedürfnisse angepassten Bedingungen. Dies führt zu stabileren Prozessen, zu einer kontinuierlichen Produktion von Biogas und höheren Ausbeuten.
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Um Sicherheit und Effizienz beim Betrieb eines Fermenters zu gewährleisten, müssen zahlreiche Dinge berücksichtigt werden. Vermeiden Sie die Überfüllung des Fermenters und sorgen Sie dafür, dass nur die vorgesehene Menge an Substrat in den Behälter gelangt. Achten Sie außerdem darauf, dass das Substrat nicht ungewollt in Rohre und Behälter fließt. Verhindern Sie durch regelmäßige Prüfungen, dass der Druck unzulässig ansteigt oder Gas unkontrolliert austritt. Bei einem Stromausfall oder ähnlichen Problemen muss die gesamte Anlage mithilfe steuerungstechnischer, hydraulischer oder mechanischer Maßnahmen in einen sicheren Zustand fahren.
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Um einen störungsfreien und effizienten Vergärungsprozess zu garantieren, müssen die verschiedenen Bestandteile des Fermenters regelmäßig gewartet und instandgehalten werden. Stellen Sie also unter anderem sicher, dass …
- die Rührwerke intakt sind und funktionieren. Andernfalls müssen eventuell Komponenten ausgetauscht werden. Denken Sie auch an den regelmäßigen Ölwechsel.
- die Gasspeicherfolie dicht ist und keine Risse oder Leckagen aufweist.
- die Membrane, Beschichtungen sowie alle Dichtbänder ordnungsgemäß verklebt und unbeschädigt sind und kein Gas austritt.
- der Gasdruck stimmt. Kontrollieren Sie diesen bitte regelmäßig.
- das Dach bzw. das Traggestell keine Beschädigungen aufweist und die Konstruktion alle Anforderungen erfüllt.
- die Überdruck- und Unterdrucksicherung sowie der Dachlüfter funktionieren.
- alle Schläuche und Rohrleitungen (zum Beispiel für Gas, Wasser oder Überlauf) sauber und intakt sind.
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Ein Fermenter sollte etwa alle fünf bis zehn Jahre gereinigt werden, spätestens jedoch, wenn die Leistung des Fermenters spürbar nachlässt. Substratrückstände und Ablagerungen von Feststoffen schmälern das Gärvolumen oder können Schäden an den Rührwerken, Pumpen oder der Heizung verursachen (oder zumindest deren Wirkungsgrad verringern). Steine und Sand, die mit der Biomasse in den Fermenter gelangen, können zusammen mit weiteren Reststoffen Rohre verstopfen und damit auch die Regelung der Gärtemperatur negativ beeinflussen.
Bei der Reinigung wird der Gärbehälter mithilfe von Baggern und Hochleistungssaugern vollständig geleert. Alle Rückstände werden anschließend mit Wasserhochdruckreinigern entfernt. Dazu müssen Teile der Anlage demontiert werden, unter anderem das Foliendach sowie die Rührwerke. Daher bietet es sich oft an, die Reinigung im Zuge von Wartungsarbeiten durchzuführen.
Da die Fermenter-Reinigung für Leben, Gesundheit und Umwelt nicht ganz ungefährlich ist, müssen zahlreiche Gesetze, Verordnungen und Vorschriften zur Arbeitssicherheit und zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen berücksichtigt werden. Auch nach vorheriger Belüftung kann es beispielsweise zu Explosionen, Bränden und zum Austritt giftiger Gase kommen. Wer also nicht über die nötigen Fachkenntnisse, Arbeitsgeräte und entsprechende Gefährdungsbeurteilungen beziehungsweise Erlaubnisscheine verfügt, sollte die Reinigung von einem Fachbetrieb vornehmen lassen. So können Sie sicherstellen, dass alle Rechtsvorschriften und Schutzmaßnahmen eingehalten werden und die Reinigung Ihres Fermenters qualifiziert und sachkundig erfolgt.
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Das Gas, das durch die Vergärung entsteht, steigt im Fermenter nach oben und sammelt sich unter der Decke des Behälters. Besteht das Dach aus einer Folie, dehnt sich diese je nach Füllstand aus. Über ein Rohrleitungssystem wird das Biogas weitertransportiert und in einem externen Speicher, Nachgärbehälter oder Gärrückstandslager zwischengelagert und zur weiteren Verwendung aufbereitet. Für den Fall, dass die Lagerkapazität überschritten wird, müssen Biogasanlagen über eine zusätzliche Gasverbrauchseinrichtung verfügen. Dabei handelt es sich um die sogenannte Gasfackel, die im Notfall überschüssiges Gas verbrennt.
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Nach abgeschlossener Fermentation müssen die Gärreste aus dem Behälter entfernt werden. Bei automatisierten Prozessen, bei denen das Biogassubstrat kontinuierlich zugeführt wird, läuft das Gemisch ab einer bestimmten Höhe über Überlaufrohre in einen Nachfermenter beziehungsweise Nachgärer oder das Gärrestelager. Es kann aber auch mithilfe von Pumpen abgezogen werden.
Je nachdem, ob es sich um feste oder flüssige Reste handelt, müssen sie dabei unterschiedlich gelagert oder weiterverarbeitet werden. Meist findet zuerst eine Fest-Flüssig-Trennung statt. Das Presswasser kann zum Anmaischen von neuem Substrat eingesetzt werden und so den Weg zurück in die Fermentation finden oder als Flüssigdünger genutzt werden. Die restliche Masse weist einen so hohen Nährstoffgehalt auf, dass es als Düngemittel eingesetzt werden kann.
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