Maissorten – Kriterien für Ihre Sortenwahl
Die Wahl der richtigen Sorte ist das wichtigste Entscheidungskriterium für einen erfolgreichen Maisanbau. Denn wer die Basis für hohe Ertragsleistung und eine gesicherte Abreife legen will, muss das Maissaatgut an Standort, klimatische Bedingungen und geplante Verwertung anpassen. Bevor Sie sich also für eine Maissorte entscheiden, sollten Sie sich gut über die verschiedenen Eigenschaften und Sortenmerkmale informieren. Erfahren Sie bei uns, worauf es bei der richtigen Sortenwahl ankommt und wie Sie ganz einfach die perfekte Maissorte bestimmen.
Sortenwahl beim Mais – Unsere Inhalte
Silomais, Körnermais oder Biogasmais? Zahnmais oder doch besser Hartmais? Die Entscheidung für die richtigen Maissorte ist für Landwirte nicht immer leicht und die Auswahlmöglichkeiten riesig. Wir verschaffen Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Nutzungsrichtungen, zeigen Ihnen die Unterschiede zwischen den verschiedenen Korn- und Sortentypen und verraten Ihnen, was es mit der Reifezahl auf sich hat.
BayWa-Services rund um unsere Maissorten
Die BayWa ist Ihr Experte für Mais-Saatgut! Gemeinsam mit Ihnen finden wir die optimalen Maissorten für Ihren Betrieb oder Ihre Region. Profitieren Sie von unserem Fachwissen und lassen Sie sich umfassend zum Thema Sortenwahl, Düngung oder Pflanzenschutz beraten. Kontaktieren Sie uns einfach via E-Mail oder über unser Kontaktformular oder besuchen Sie einen unserer BayWa-Standorte. Übrigens: Als Agrarhandelspartner sind wir darüber hinaus gern bei der Vermarktung Ihrer Agrarerzeugnisse behilflich.
Futter oder Energie – Sortenwahl nach Nutzung
Die Wahl der richtigen Sorte spielt eine entscheidende Rolle für den erfolgreichen Anbau von Mais. Dabei gilt es nicht nur klimatische Gegebenheiten und Anforderungen durch den Standort zu berücksichtigen, sondern auch den geplanten Verwertungszweck. Ob Silomais, Körnermais, Biogasmais oder Mehrfachnutzer – jede Nutzung erfordert entsprechende Sorten-Eigenschaften. Bei uns erfahren Sie, welche Kriterien wie GTM-Ertrag, Kornertrag, Stärkegehalt, Verdaulichkeit, Reifegruppe oder Resistenzen bei den verschiedenen Nutzungstypen von Bedeutung sind und wie Sie die optimale Maissorte für Ihre Bedürfnisse auswählen.
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Silomais wird neben der Verwertung in Biogasanlagen zur Fütterung von Nutztieren – insbesondere von Wiederkäuern wie Rindern und Milchkühen – verwendet und dient in der Tierhaltung als wichtiges und energiedichtes Grundfutter. Daher wird er – ebenso wie CCM und Körnermais – teilweise als Futtermais bezeichnet. Silomais wird als komplette Pflanze gehäckselt und anschließend siliert, sodass er ganzjährig für die Verfütterung zur Verfügung steht.
Um die optimale Entwicklung, Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Tiere gewährleisten zu können, muss Silomais neben nutzungsübergreifenden Eigenschaften wie …
- einer hohen Trockenheitsverträglichkeit und Standfestigkeit sowie
- einer geringen Kälteempfindlichkeit und Bestockungsneigung …
folgende Kriterien erfüllen:
- Hoher Ertrag pro Hektar, um die Futterversorgung wirtschaftlich zu gestalten.
- Hoher Energie- und Stärkegehalt, da Silomais als energiereiches Futtermittel dient.
- Gute Verdaulichkeit, um eine effiziente Futterverwertung innerhalb weniger Stunden bei den Tieren zu ermöglichen.
- Hoher Gehalt an Nährstoffen (unter anderem Proteinen, Kohlenhydraten, Mineralien und Vitaminen), um die Ernährungsbedürfnisse der Tiere zu decken.
- Resistenzen beziehungsweise Toleranzen gegen Krankheiten und Schädlinge, um den Einsatz an Pflanzenschutzmitteln gering zu halten.
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Beim Corn-Cob-Mix wird nicht wie beim Silomais die komplette Pflanze verarbeitet, sondern nur Korn (corn) und Spindel (cob). Während der klassische Silomais hauptsächlich zur Fütterung von Wiederkäuern verwendet wird, dient der Corn-Cob-Mix – kurz CCM – hauptsächlich als Grundfuttermittel mit hohem Energiegehalt in der Schweinemast. Er kann aber auch an Rinder oder Geflügel gefüttert werden. Corn-Cob-Mix-Sorten überzeugen oftmals durch einen hohen Energiegehalt. Auch wenn die Spindeln nur wenige Nährstoffe aufweisen, enthalten sie doch ausreichend Zucker, der sich günstig auf die Silierung auswirkt. Darüber hinaus sollte Corn-Cob-Mix eine geringe Kälteempfindlichkeit und Bestockungsneigung aufweisen, verträglich gegenüber Trockenheit sein sowie über eine gute Standfestigkeit verfügen.
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Körnermais dient wie Silomais zur Futternutzung und überzeugt vor allem in der Schweine- und Geflügelmast. Hierbei werden jedoch nur die Körner als Kraftfutter verwendet. Spindel, Blätter und restliche Teile der Maispflanze werden nicht zur Fütterung genutzt. Zu den nutzungsübergreifenden Eigenschaften von Körnermais zählen unter anderem eine gute Trockenheits- und Kältetoleranz sowie eine geringe Bestockungsneigung.
Sobald das Korn gedroschen werden soll, sind folgende weitere Kriterien von Belang:
- Hoher Ertrag, um die wirtschaftliche Rentabilität zu gewährleisten.
- Hoher Trockensubstanzgehalt, um die Trocknungskosten gering zu halten.
- Hoher Stärkegehalt, da Körnermais als Kraftfutter zum Einsatz kommt.
- Sehr gute Standfestigkeit mit einem ausgewogenen Kolben-Restpflanze-Verhältnis.
- Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule, um die Standfestigkeit nicht zu gefährden.
- Gute Druschfähigkeit, zur Verringerung des Bruch- und Staubanteils.
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Auch für maximale Biogaserträge sollten Sie auf die richtige Maissorte zurückgreifen. Biogasmais, auch als Energiemais bekannt, ist als Gärsubstrat für die Produktion von Biogas sehr gut geeignet. Auf den ersten Blick unterscheidet er sich kaum vom Silomais, der hauptsächlich als Futtermittel zum Einsatz kommt. Biogasmais wird meist ebenso als komplette Pflanze geerntet und gehäckselt, kann einfach siliert und gelagert werden und stellt damit die ganzjährige Verfügbarkeit von Substrat sicher. Stärkegehalt und Verdaulichkeit sind dagegen beim Energiemais nicht relevant. Stattdessen stehen die optimalen Voraussetzungen für die Vergärung im Vordergrund. Maßgebend hierfür ist vor allem ein hoher Ertrag der Gesamttrockenmasse (GTM). Spätreife Maissorten mit einer hohen Kältetoleranz haben sich in dieser Hinsicht als besonders ertragreich erwiesen.
Die zu erwartende Biogasausbeute ist ebenfalls ein Kriterium von Biogasmais. Sie wird in Normliter (Nl) pro Kilogramm organischer Trockenmasse (oTM) angegeben und definiert das trockene Biogasvolumen, das bei Normdruck und -temperatur entsteht. Aus Biogasausbeute und Gesamttrockenmasse lässt sich der Biogasertrag berechnen, der ebenfalls als Qualitätsmerkmal für Energiemais herangezogen werden kann. In der Beschreibenden Sortenliste des Bundessortenamts werden Biogasausbeute sowie Biogasertrag jeder Maissorte mit deutscher Zulassung veröffentlicht.
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Zahlreiche Maissorten für die Landwirtschaft sind heutzutage nicht nur für eine einzige Nutzung geeignet, sondern flexibel verwertbar. Sie vereinen die Eigenschaften für mehrere Verwertungsmöglichkeiten und lassen Ihnen bis zur Ernte die Wahl. Die sogenannten Doppelnutzer oder auch Mehrfachnutzer können sowohl als Silo- als auch als Körnermais eingesetzt oder gleichzeitig zur Fütterung Ihrer Tiere und für die Erzeugung von Biogas verwendet werden. Diese Sorten zeichnen sich oftmals durch hohe Erträge aus und reagieren gut auf unterschiedliche Witterungsbedingungen. Das sichert auch in schlechten Jahren die Ertragssicherheit und Unabhängigkeit bei der Vermarktung.
Nutzungsübergreifende Eigenschaften
Bei der Wahl der passenden Maissorte gilt es neben Reifezahl, Nutzung, Korn- und Sortentyp zahlreiche Kriterien zu berücksichtigen. Nur so sind eine optimale Entwicklung der Pflanzen und vor allem maximale Ergebnisse im Ackerbau zu erreichen. Je nach Nutzungsrichtung sind verschiedene Eigenschaften wie Verdaulichkeit oder Biogasausbeute besonders von Belang. Dennoch gibt es eine ganze Reihe nutzungsübergreifender Merkmale von Maissorten, die auf die Marktleistung, Qualität und Ertragssicherheit großen Einfluss nehmen. Zu diesen zählen unter anderem …
- Ertragseigenschaften: Kornertrag, TKM, GTM, Biogasertrag
- Qualitätseigenschaften: Stärkegehalt und Verdaulichkeit
- Toleranzen/Resistenzen: Anfälligkeit für Stängelfäule
- Agronomische Eigenschaften: Standorteignung, Aussaatzeit und Aussaatstärke, Jugendentwicklung, Pflanzenlänge, Lagerneigung (Silo oder Körner), Abreifegrad der Blätter, Bestockungsneigung oder Kälteempfindlichkeit
Zahnmais, Hartmais & Co. – Sortenwahl nach Korntyp
Neben der Nutzungsart wird Mais nach genetischen Korntypen eingeordnet. Man unterscheidet zwischen Zahnmais (Dent-Sorten), Hartmais (Flint-Sorten) und Zwischentypen dieser beiden Korntypen.
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Zahnmais
Zahnmais oder zahnmaisähnliche Typen lassen sich an der Form des Korns erkennen, die an einen Zahn erinnert und an der Kornspitze die charakteristische Vertiefung aufweist. Sie sind unempfindlicher gegenüber Trockenstress, silieren aufgrund ihrer weicheren Stärke schneller und können daher von Wiederkäuern besser verdaut werden. Außerdem bieten sie ein höheres Ertragspotential und ein besseres Stay-green.
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Hartmais
Hartmais oder hartmaisähnlichen Typen fehlen die typische Einkerbung. Ihre Oberfläche ist hart und von einer hornigen Textur umgeben. Hartmais ist äußerst robust und weist oftmals neben einem zügigen Feldaufgang auch eine rasche Jugendentwicklung und eine frühe Reife auf.
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Weitere Korntypen
Neben dem beschriebenen Zahn- und Hartmais, der zu Futterzwecken und in der Biogasanlage genutzt wird, gibt es weitere Maistypen, die in Deutschland jedoch seltener angebaut werden.
- Stärkemais verfügt über deutlich mehr Stärke als andere Typen und wird daher zu Mehl oder Maisstärke für die Lebensmittelindustrie verarbeitet.
- Puffmais – auch als Popcornmais bekannt – hat einen vergleichsweise hohen Feuchtigkeitsgehalt im Korn. Dies ist ein entscheidender Faktor für die Popcorn-Herstellung.
- Wachsmais ist von einer glänzenden, wachsartigen äußeren Schicht umhüllt, die ihm seinen Namen verleiht. Er wird ebenfalls in der Lebensmittelindustrie verwendet, beispielsweise in Form von Maisstärke.
- Zuckermais zeichnet sich durch einen höheren Zuckergehalt aus und wird hauptsächlich als Gemüse für den menschlichen Verzehr verwendet.
Sichere Abreife – Sortenwahl nach Reifezahl
Die Schnelligkeit der Abreife wird sowohl durch Umweltbedingungen auch durch die Sorte bestimmt. Die Eingruppierung erfolgt im Rahmen von Reifegruppen, die wiederum durch eine Reifezahl definiert werden.
Bei der Reifezahl handelt es sich um eine internationale Bewertungsskala zur Bestimmung des Reifungsgrads. Sie ist ausschlaggebend für eine sichere Abreife bis zur Ernte. Unterschieden wird zwischen …
- Siloreife (S), die sich auf den Trockenmassegehalt der kompletten Pflanze bezieht, und
- Körnerreife (K), die speziell den Trockenmassegehalt des Korns beschreibt.
Die Reifezahl steht im engen Zusammenhang mit der Temperatursumme im Vegetationszeitraum. Eine Maissorte der Reifegruppe früh hat eine niedrigere Reifezahl und benötigt zur Reife eine geringere Temperatursumme als eine späte Maissorte. Diese hat grundsätzlich eine höhere Reifezahl und benötigt eine höhere Temperatursumme. Achten Sie daher bei der Wahl der Maissorte stets darauf, dass Reifegruppe beziehungsweise Reifezahl, die Standortgegebenheiten und die Klimabedingungen in Ihrer Region aufeinander abgestimmt sind. Nur wenn in Summe die entsprechenden Temperaturen erreicht werden, kann der Mais optimal reifen.
Reifegruppe | Reifezahl |
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sehr früh | <170 |
früh | 170–220 |
mittelfrüh | 230–250 |
mittelspät | 260–290 |
spät | 300–350 |
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Früh abreifende Maissorten …
… werden häufiger für Futtermais (Silomais, Körnermais und CCM) oder als Zweitfrucht genutzt. Sie sind aufgrund klimatischer Bedingungen vor allem im Norden Deutschlands oder in höher gelegenen Regionen anzutreffen. Findet die Abreife zu früh statt, besteht das Risiko, dass das Ertragspotenzial nicht vollständig genutzt werden kann.
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Mittelfrühe Maissorten …
… sind für beinahe alle Standorte geeignet und dementsprechend weit verbreitet.
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Mittelspäte und späte Maissorten …
… kommen vor allem in Gebieten mit wärmeren klimatischen Bedingungen zum Einsatz und finden zumeist als Energiemais für die Gewinnung von Biogas Verwendung. Die späte Reife birgt jedoch das Risiko von Frostschäden im Herbst und eventuellen Einbußen im Ertrag.
Von Stay-green bis Flexkolben – Sortentypen
Auch wenn Maissorten anhand ihrer Reifezahl zur selben Reifegruppe gezählt werden, können sie sich dennoch in Wuchs und Abreifeverhalten unterscheiden. Daher gibt es eine zusätzliche Einteilung in die Sortentypen Stay-green, Dry-down, Stiff Stalk, Fixkolbentypen, Flexkolbentypen sowie Typen mit harmonischer Abreife.
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Stay-green Maissorten zeichnen sich dadurch aus, dass Stängel und Blätter lange grün bleiben, selbst wenn die Körner bereits reif sind. Das ermöglicht insbesondere für Silomais ein sehr weites Erntezeitfenster. Die Sorte lässt sich hervorragend häckseln und silieren und bietet neben einem hohen Ertrag auch eine gute Futterqualität mit einer optimalen Verdaulichkeit. Durch das lange Grünbleiben der Restpflanze erhöhen sich die Standfestigkeit und die Resistenz gegenüber Stängelfäule und Schadkeimen. Allerdings besteht die Gefahr, dass es unter ungünstigen Standortbedingungen zu einer verspäteten Ernte kommt.
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Dry-down Maissorten zeichnen sich durch ihre rasche Abreife, sowohl der Körner als auch der Restpflanze, aus, haben dadurch jedoch ein enges Erntezeitfenster. Dies kann sich allerdings bei ungünstigen Standortbedingungen, Krankheitsdruck oder Trockenheit positiv auswirken und zu mehr Sicherheit bei der Reife führen. Dry-down-Sorten erreichen oftmals einen sehr hohen Trockenmassegehalt und benötigen weniger Trocknungszeit. Daher werden sie hauptsächlich als Körnermais verwendet.
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Die Eigenschaften von Maissorten mit harmonischer Abreife liegen zwischen denen von Stay-green-Sorten und Dry-down-Sorten. Das bedeutet, dass Kolben, Blätter und Stängel gleichzeitig und damit harmonisch abreifen. Harmonisch abreifende Sortentypen sind für verschiedenste Standorte und klimatische Bedingungen geeignet und hinsichtlich des Erntezeitfensters flexibel.
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Bei Stiff-stalk-Sorten handelt es sich um Maissorten mit einer besonders hohen Standfestigkeit. Sie wurden eigens gezüchtet und überzeugen dank der Festigkeit der Stängel mit einer hohen Resistenz gegenüber der Stängelfäule.
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Die Unterscheidung zwischen Fixkolbentypen und Flexkolbentypen bezieht sich rein auf die Eigenschaften des Maiskolbens, nicht auf die der Restpflanze. Maissorten mit dem Typ Fixkolben weisen einen Kolben mit einer festen Anzahl an Kornreihen und Körnern auf. Bei Flexkolbensorten passen sich Kornzahlen und Kornreihen den Anbaubedingungen an, indem sich beispielsweise bei Trockenheit die Anzahl verringert, bei einer idealen Versorgung erhöht. Das macht sie auch im Anbau flexibler als Fixkolbentypen.
Unsere Sortenempfehlung – die drei Top-Maissorten der BayWa
Ihre Zufriedenheit und Ihr Erfolg sind unsere höchste Priorität. Aus diesem Grund empfehlen wir Ihnen stets nur die Maissorten, von deren Qualität wir selbst überzeugt sind. Lernen Sie Planterra PM Plutor, ES Yakari und Plesant kennen und bestellen Sie unsere Topseller ganz einfach im Online-Shop.
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