Phoma Wurzelhals- und Stängelfäule im Raps
Die Stängel brechen, die Wurzel beginnt zu faulen, die Rapspflanze stirbt ab – die Wurzelhals- und Stängelfäule (Phoma lingam) macht ihrem Namen leider oftmals alle Ehre und ist nicht umsonst eine der gefürchtetsten Pilzerkrankungen im Rapsanbau. Bei starkem Befall kann es zu beträchtlichen Ernteausfällen kommen. Doch keine Angst: Mit den richtigen Maßnahmen zur rechten Zeit können Sie Ihre Rapspflanzen vor Phoma schützen. Wie das geht? Wir zeigen es Ihnen!
Alles über Phoma beim Rapsanbau – Unsere Inhalte
Sie haben die Raps-Aussaat erfolgreich gemeistert. Die Rapskeimlinge befinden sich bereits im 4-Blattstadium … Doch plötzlich zeigen sich Flecke auf den Blättern. Mit unserer Hilfe finden Sie heraus, ob es sich dabei um die Wurzelhals- und Stängelfäule handelt, was Sie dagegen tun können und wie Sie die nächste Infektion verhindern.
Unsere Services für besten Pflanzenschutz bei Raps
Sie haben ein aktuelles Problem mit Phoma oder Sie möchten sich zu ausgewählten Pflanzenschutzmitteln informieren? Wir stehen Ihnen als erfahrene Ansprechpartner gern zur Verfügung. Zusammen mit Ihnen entwickeln wir maßgeschneiderte Strategien für optimalen Pflanzenschutz – und das nicht nur beim Thema Wurzelhals- und Stängelfäule. Kontaktieren Sie uns ganz einfach via E-Mail oder unser Kontaktformular oder besuchen Sie einen unserer BayWa-Standorte und profitieren Sie von unserem Know-how bei Pflanzenschutz, Sortenwahl und Düngung. Als Agrarhandelspartner sind wir darüber hinaus gern bei der Vermarktung Ihrer Agrarerzeugnisse behilflich. Wir freuen uns schon auf Sie.
Auf einen Blick – Checkliste bei Phoma
Gut gegen Phoma | Besser vermeiden |
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✔ Anbau resistenter Rapssorten
✔ sorgfältige Stoppelbearbeitung
✔ Schädlingsbekämpfung und Vermeidung von Winterschäden
✔ Einsatz von Fungiziden |
✖ Ernte-Rückstände auf dem Feld
✖ Stehenlassen von Ausfallraps
✖ räumliche Nähe von Neuansaat zu Infektionsquellen
✖ zu enge Fruchtfolgen |
Phoma bei Raps und die Folgen für die Landwirtschaft
Die Wurzelhals- und Stängelfäule – auch als Phoma bekannt – ist eine Pilzerkrankung bei Raps, die weltweit auftritt. Verursacht wird sie durch den Erreger Leptosphaeria maculans. Bei Phoma lingam handelt es sich um die Nebenfruchtform des Pilzes. Dieser verdankt die Krankheit ihren zweiten Namen. Außer Raps befällt sie auch andere Kreuzblütler wie Rettiche, Senf, Rübsamen und verschiedene Kohlarten, die dem Erreger allesamt als Wirt dienen können.
Der Phoma Pilz schädigt und zerstört die Rapspflanze letztendlich. Da er sich weiträumig und regelmäßig verbreitet und zu hohen Verlusten führen kann, zählt Phoma wirtschaftlich gesehen zu den gefürchtetsten Rapskrankheiten. Vor allem ein Befall im frühen Pflanzenstadium kann dazu führen, dass der Raps noch im Herbst vor dem Überwintern teilweise oder komplett abstirbt. Die Ertragsverluste können also bereits in der ersten Vegetationsphase sehr hoch sein, was für die Landwirtschaft fatale Folgen hat.
Das Tausendkorngewicht fällt infolge der Wurzelhals- und Stängelfäule geringer aus und der Ertrag reduziert sich drastisch. Tritt Phoma beim Raps während der Blüte und anschließenden Reifung der Samen auf, mindert das den Korn- und Samenertrag häufig spürbar. Außerdem führt der Befall zu einem Lager im Raps, sodass die Pflanzen umknicken und sich legen. Auch Wachstumshemmungen sowie eine Notreife können die Folgen sein.
Wie stark die Schäden auftreten, hängt unter anderem vom Anbau, der Witterung und der Rapssorte ab. Je nachdem schwanken die Verluste beim Befall von Phoma im Schnitt zwischen zehn und 20 Prozent. In manchen Jahren sind Ernteausfälle von bis zu 60 Prozent möglich.
Unter welchen Bedingungen entsteht Phoma bei Raps und wie findet die Infektion statt?
Feuchtigkeit, milde Temperaturen, infizierte Ernterückstände … Das sind nur einige der Faktoren, die die Verbreitung und eine Infektion mit Phoma begünstigen können. Die Pilzerkrankung überträgt sich in Form von Sporen, die sich vor allem auf Ernterückständen befinden und über Wind und Regen verstreut werden. Erfahren Sie welche klimatischen und ackerbaulichen Faktoren die Bildung und Verbreitung von Phoma fördern können.
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Die Witterung nimmt großen Einfluss auf die Verbreitung von Phoma beim Raps. Der Pilz gedeiht unter milden und feuchten Bedingungen besonders gut. Viele Niederschläge, aber auch die Bildung von Tau sowie eine allgemein hohe Luftfeuchtigkeit bieten Phoma lingam hervorragende Wachstumsbedingungen.
Die Sporen des Wurzelhals- und Stängelfäule-Pilzes verteilen sich von September bis November bei einer Temperatur von etwa acht bis 15 Grad Celsius. Bei weniger als zehn Grad erfolgt die Besiedelung des Rapses äußerlich unsichtbar. Bei Temperaturen von mehr als 20 Grad Celsius sind sehr schnell die Symptome der Wurzelhals- und Stängelfäule zu erkennen. Generell ist eine Infektion mit Phoma beim Raps sowohl den ganzen Herbst über als auch im Frühjahr möglich, sofern eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit vorhanden ist.
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Insbesondere auf Rapsstoppeln fördert Nässe die Ausbreitung der Wurzelhals- und Stängelfäule. Wenn aufgrund von ungünstigem Wetter die Stoppelbearbeitung nicht gründlich erfolgen konnte, ist die Gefahr einer Übertragung auf die Neusaat groß. Die Rapsstoppeln sind neben Ernterückständen und Pflanzenresten die hauptursächliche Infektionsquelle für Phoma beim Raps und somit eine Gefahr für den neuen Bestand. Darüber hinaus kann die Übertragung von Phoma auf den Raps auch über befallene wildwachsende Kreuzblütler erfolgen. Die Infektion über Saatgut ist extrem selten.
Auch durch bestimmte Vorgehensweisen und Fehler beim Anbau selbst kann die Ausbreitung von Phoma am Raps begünstigt werden. Dazu gehören beispielsweise eine enge Fruchtfolge, pfluglose Anbauverfahren und ein allgemein ungünstiger Pflanzenbestand. Da die Askosporen des Pilzes weit fliegen, lassen sich die optimale Zeitspanne zwischen der Ernte und der Neuaussaat sowie die Fruchtfolge nur schlecht abschätzen. Wichtig ist es, die Infektion möglichst früh zu verhindern. Je später der Befall auftritt, desto geringer ist der Schaden, den Phoma am Raps verursacht.
Darüber hinaus fördern Verletzungen, die durch verschiedene Rüsselkäfer, Rapserdflöhe und andere Schädlinge an der Pflanze verursacht werden, den Befall mit der Wurzelhals- und Stängelfäule. Das trifft auch auf Frost- und Wachstumsrisse sowie allgemein auf Wunden zu. In diesem Fall dringt der Pilz ungehindert in die Spaltöffnungen ein und kann sich ausbreiten.
Lebenszyklus: So entwickelt sich Phoma im Raps
Die Pilzerreger wachsen in ihrer Hauptfruchtform als Parasiten auf den Stoppeln alter Rapsbestände beziehungsweise auf Ernte- und Pflanzenresten und ernähren sich dort von organischer Pflanzensubstanz. Witterungsabhängig überdauern sie dort bis zu vier Jahre. Die Schlauchpilze pflanzen sich zuerst auf geschlechtlichem Weg fort und bilden Fruchtkörper (Pseudothecien) mit den als Asci bezeichneten Fortpflanzungsorganen. Diese produzieren wiederum Askosporen (Primärinokulum), die bis zu sechs Wochen überleben können.
Die Sporen verbreiten sich im Herbst über die Luft und infizieren in diesem Zeitraum selbst mehrere Kilometer entfernt gelegene Jungpflanzen. Am empfindlichsten ist der Raps dabei bis zum 6-Blatt-Stadium. Durch Insektenfraß, Frost oder Wachstum verursachte Verletzungen und Risse erleichtern die Infektion, die vorwiegend an den Blättern und am Wurzelhals stattfindet. Ist der Pilz in den Raps eingedrungen, lebt er kurze Zeit von organischer Pflanzensubstanz (nekrotroph), ehe die asexuelle Vermehrung durch die von den Pyknidien gebildeten Pyknosporen beginnt. Vor allem durch Regen gelangen die Sporen auf benachbarte Rapspflanzen, wo sie Sekundärinfektionen verursachen.
Auf diese Phase folgt die länger andauernde, ins Pflanzeninnere gerichtete Besiedelung des Rapses. In dieser Zeit sind keine äußeren Symptome zu erkennen. Das Pilzgeflecht (Myzel) entwickelt sich in den Stielen und Blättern und wandert über die Leitbündel bis zum Stängelgrund. Dort beginnt es das pflanzliche Gewebe zu zerstören. Infolgedessen knicken die Stängel und brechen ab, weswegen Phoma auch zu den Umfallkrankheiten gezählt wird. Nach der Rapsernte lebt der Erreger der Wurzelhals- und Stängelfäule auf den Ernterückständen weiter, indem er sich von toter Substanz ernährt. Der Kreislauf beginnt von Neuem.
Symptome – Daran erkennen Sie Phoma bei Raps
Eine Infektion mit Phoma kann während der gesamten Wachstumsperiode des Rapses stattfinden. Der deutsche Name Wurzelhals- und Stängelfäule erklärt sich dadurch, dass der Pilz insbesondere diese beiden Pflanzenteile befällt, auch wenn sich bei einem frühen Befall erste Symptome oftmals nur an den Blättern erkennen lassen.
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Im Spätsommer, spätestens im Herbst bilden sich auf den Keimblättern und jungen Laubblättern Flecke. Diese sind anfangs klein und gelblich. Im Verlauf der Krankheit wachsen sie jedoch, bilden Risse und verfärben sich gräulich. Das Gewebe im Inneren der Flecke stirbt ab. Darauf entstehen kleine schwarze Sporenbehälter – die sogenannten Pyknidien –, in denen rosafarbene Sporen produziert werden.
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Neben den Blattflecken kommt es im Herbst, aber auch im Frühjahr zu braunen Flecken am Wurzelhals. Sie kennzeichnen den Beginn der sogenannten Wurzelhalsfäule am Raps. Der Wurzelhals wird eingeschnürt oder morsch. Da so die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen gemindert oder gar unterbrochen wird, stirbt die Rinde ab. Infolgedessen kommt es in manchen Fällen bereits jetzt nicht nur zu einer Verfärbung, sondern auch zum frühzeitigen Absterben des Keimlings beziehungsweise der jungen Rapspflanze.
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Über den Winter wird die weitere Entwicklung der Erkrankung für eine Weile unterbrochen. Doch mit den steigenden Temperaturen im Frühjahr dehnt sich die Wurzelhalsfäule bald aus und befällt die Wurzeln und Stängel. Auf letzterem zeigen sich im Zuge der Stängelfäule weißliche und hellgraue Flecke, in denen die dunklen Pyknidien teilweise gut zu erkennen sind. Der Stängel wird rissig und morsch, bis er schließlich bricht. Allgemein gefährdet Phoma am Raps die Standfestigkeit der Pflanze – insbesondere bei Wind und Niederschlägen. Bei starkem Befall mit Phoma verfaulen die Wurzeln komplett und werden schwarz, sodass sich die Rapspflanze leicht aus der Erde ziehen lässt.
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Später betreffen die Veränderungen auch die Schoten. Hier kann Phoma lingam ebenfalls hellbraune Flecke verursachen, die von einem dunklen Rand umgeben sind. Gegebenenfalls gerät der Raps in die Notreife: Die Rapspflanzen, die noch nicht umgeknickt sind, treiben sehr stark aus und bilden lediglich Kümmer- beziehungsweise Schrumpfkörner.
Geben Sie Phoma keine Chance – Pflanzenschutz-Maßnahmen im Raps
Phoma kann im Rapsanbau zu ernsthaften wirtschaftlichen Schäden führen und sollte daher nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Doch was können Sie machen, um das Risiko eines Befalls zu senken? Welche Maßnahmen sind zu ergreifen, wenn Ihre Rapsbestände bereits davon betroffen sind? Wir verraten Ihnen, was zu tun ist.
So beugen Sie Phoma gezielt vor
Vorsicht ist besser als Nachsicht – heißt es so schön. Um von vornherein den Befall vom Phoma zu verhindern oder dem Pilz zumindest die Bedingungen zu erschweren, können Sie eine ganze Reihe vorbeugender Maßnahmen treffen. Verlassen Sie sich dabei nicht auf eine einzelne Methode, sondern kombinieren Sie die verschiedenen Möglichkeiten, um der Wurzelhals- und Stängelfäule möglichst wenig Angriffsflächen zu bieten.
- Setzen Sie beim Anbau auf resistente Sorten. Diese sind aufgrund spezieller Züchtung weniger anfällig für den Pilzbefall. Insbesondere Sorten mit dem RLM7-Phomaresistenz-Gen oder der Phoma-Doppelresistenz haben sich als besonders widerstandsfähig erwiesen.
- Entfernen und zerkleinern Sie nach der Ernte infizierte Rapsstoppeln und Pflanzenreste und pflügen Sie sie tief und sorgfältig unter, um eine Übertragung auf die nächste Generation zu verhindern. Vergessen Sie dabei nicht den Ausfallraps.
- Vermeiden Sie zu enge Fruchtfolgen und unterbrechen Sie den Kreislauf der Infektion durch den Anbau anderer Nutzpflanzen.
- Bekämpfen Sie Erdflöhe, Rapsglanzkäfer und andere Schädlinge. Durch Insektenfraß entstehen Verletzungen, über die der Erreger besonders leicht in die Rapspflanzen eindringen kann.
- Der protektive Einsatz von Fungiziden im Herbst kann das Eindringen des Pilzes in die Pflanze und die Keimung der Pilzsporen verhindern.
Direkte Bekämpfung bei Phomabefall
Konnten Sie eine Infektion mit Phoma trotz vorbeugender Maßnahmen am Raps nicht abwenden, kommt im Herbst und/oder im Frühjahr eine gezielte Behandlung mit Fungiziden zum Einsatz. Dazu stehen Ihnen verschiedene Pflanzenschutzmittel mit unterschiedlichen Wirkstoffen zur Verfügung. Kombinationsprodukte aus Difenoconazol, Paclobutrazol, Prothioconazol oder Tebuconazol wirken oftmals vorbeugend, stoppen aber auch ausgebrochene Infektionen und verhindern die weitere Ausbreitung der Wurzelhals- und Stängelfäule. Meist sind sie zugleich gegen weitere Pilzerkrankungen wirksam. Einige dienen darüber hinaus als Wachstumsregulatoren, verbessern die Standfestigkeit des Rapses und verhindern somit Lager. Die Wirkstoffe der Pflanzenschutzmittel werden über die Blätter oder die Wurzeln aufgenommen und breiten sich über das Gewebe der Rapspflanze aus. Sie können den Stoffwechsel des Phoma-Pilzes hemmen und damit die weitere Entwicklung stören.
Um den zusätzlichen Befall von Schädlingen wie Rapserdflöhen oder Kohltriebrüssler, der eine Infektion mit Phoma begünstigen kann, zu unterbinden, können Sie dem Fungizid auch Insektizide beimischen.
Für welche chemische Methode Sie sich auch entscheiden – beachten Sie stets die Gebrauchsanleitung und Warnhinweise auf dem Etikett und bei den jeweiligen Produkt-Informationen. Nur so können die Mittel – ohne Gefahr für Mensch und Umwelt – ihre optimale Wirkung entfalten. Für den ökologischen Anbau stehen leider keine Pflanzenschutzmittel zur Verfügung.
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