Gewusst wie – Know-how rund um das Thema Gras silieren

Grassilage – die Qualität ist entscheidend

Für die meisten Rinder haltenden Betriebe stellt Grassilage die Grundlage der Fütterung dar. Die Qualität der Silage hat daher erheblichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Tiere und beeinflusst gleichzeitig auch die Futtermittelkosten und damit den Betriebserfolg.

Durch eine qualitativ hochwertige und schmackhafte Silage können Futterkosten, z.B. beim Kraftfutter, eingespart werden. Zudem fördert eine höhere Grundfutteraufnahme die Milchleistung und ist pansenschonend.

Die Qualität der Silage hängt von verschiedenen Faktoren ab, die teils gut zu beeinflussen sind:

  • Grünlandaufwuchs und -zusammensetzung
  • Schnittzeitpunkt und Trockenmassegehalt
  • Silierprozess
  • Silomanagement und -fehler

Unsere Tipps für die Grassilage – darauf sollten Sie achten:

  • Je nach Zusammensetzung des Grünlands kann die Silierfähigkeit des Aufwuchses von sehr gut bis schwer silierbar schwanken. Leguminosen sind aufgrund ihrer hohen Proteinanteile schwieriger zu silieren als zuckerreiche Gräser. Je nach Anteilen im Erntegut können die Siliereigenschaften daher variieren. Bei hohen Leguminosenanteilen bzw. bei Kleegras- oder Luzernesilagen sollte daher ein geeignetes Silierhilfsmittel eingesetzt werden, um die Silierfähigkeit zu verbessern und den Silierverlauf zu steuern.
     
  • Der Schnittzeitpunkt hat Einfluss auf die Inhaltsstoffe und den Trockenmassegehalt des Ernteguts. Ein früher Schnittzeitpunkt führt im Allgemeinen zu hohen Nährstoffgehalten (v.a. Rohproteingehalt) und niedriger Rohfaser, bei allerdings geringerer Erntemenge und sehr nassem Siliergut, sodass sich etwas Geduld als positiv erweist. Durch den Klimawandel lässt sich allerdings nicht immer der optimale Schnittzeitpunkt selbst wählen.
     
  • Daraus resultiert auch der Trockenmassegehalt, als ideal gilt hier ein Wert von 30-40% TM. Darunter spricht man von einer nassen Silage, darüber wird sie als trocken eingestuft. Bei niedrigen Trockenmassegehalten sollte versucht werden das Erntegut etwas abtrocknen zu lassen, indem es für längere Zeit breitflächig liegen gelassen und erst spät ins Schwad gelegt wird. Eine Schnitthöhe von > 7 cm sollte immer eingehalten werden, um einen vermehrten Erdeintrag zu vermeiden.
    Nasse Silagen haben das Problem, dass vermehrt Sickersaft austritt, welcher wertvolle Inhaltsstoffe mit sich schwemmt. Ggf. können hier Heu, Stroh oder Rübenschnitzel als eine Art Schwamm eingesetzt werden. Zudem läuft die Silierung oft nicht ideal ab, es kann zu vermehrter Buttersäurenbildung kommen. Um im Verhältnis mehr Zucker ins Siliergut zu bringen, kann Melasse mit einer Dosierung von 15-30 kg/t FM zugemischt werden. Ebenso macht ein Silierhilfsmittel Sinn, das auch bei niedrigen Zuckergehalten gut funktioniert, z.B. Bonimal CARE SH Gras, welches durch einen besonderen Bakterienstamm auch bei niedrigen Zuckergehalten funktioniert, indem Fruktanzucker genutzt wird. 
    Trockene Silagen sollten dagegen möglichst schnell ins Schwad gelegt werden, um möglichst wenig Wasser austreten zu lassen. Hier muss die Verdichtung besonders sorgfältig erfolgen, da vermehrte Hefen- und Schimmelbildung eine große Gefahr darstellen. Die Schichtdicken auf unter 20 cm zu verringern kann hier helfen. Trockene Silagen bergen das Risiko von Nacherwärmung, in einem solchen Fall ist es daher sinnvoll ein Silierhilfsmittel einzusetzen, welches neben Milchsäure auch Essigsäure bildet, z.B. Bonimal CARE SH Combi.
     
  • Der Silierprozess hat ganz entscheidenden Einfluss auf Menge der erhaltenen Inhaltsstoffe, Schädlinge, Geschmack und Stabilität. Er besteht aus 5 Schritten:

    1. Aerobe Phase = Luftphase
    Phase kurz nach dem Abdecken des Silos, hier können sich Hefen und Schimmel vermehren. Je schneller die Luft durch enthaltene Bakterien veratmet wird, desto schneller wird die Ausbreitung von Hefe und Schimmel unterbunden.
    2. Anaerobe Phase = Phase ohne Luft
    Die Luft im Silostock ist veratmet, Hefen und Schimmel können sich nicht weiter ausbreiten. Vermehren können sich jedoch Milchsäurebakterien (erwünscht), Buttersäurebildner und Clostridien (unerwünscht).
    3. Säure-Phase
    Ab einem pH-Wert von ca. 4,5 sind die unerwünschten Bakterien nicht weiter aktiv, Milchsäurebakterien vertragen das saure Milieu gut und produzieren durch ihre Aktivität weiter Säure.
    4. Gärungsphase
    Die Produktion von Milch- bzw. auch Essigsäure macht das Milieu noch saurer (pH ca. 4) und trägt zur Schmackhaftigkeit und Haltbarmachung der Silage bei.
    5. Lagerungsphase
    Durch den hohen Säuregehalt können Buttersäure- und Clostridienbakterien langfristig unterdrückt werden.
    Dieser Prozess dauert 6-8 Wochen! Eine zu frühe Öffnung des Silos führt zu unerwünschten Abläufen im Silierstock, die Qualität und Haltbarkeit kann nicht mehr sichergestellt werden!

    Problem Futterknappheit?
    Für eine optimale Silage lieber einen zweiten, kleinen Haufen anlegen, der nicht so langfristig stabil sein muss und dafür dem Hauptsilo Zeit geben.
    Silierhilfsmittel unterstützen dabei den Prozess zu beschleunigen und in die gewünschte Richtung zu lenken. Durch das Beimpfen der Silage mit gewünschten Bakterien werden die Phasen schneller durchlaufen und schneller ein niedriger pH-Wert erreicht. Dadurch werden Nährstoffverluste verringert und unerwünschte Bakterien können schneller unterdrückt werden, was zu einer schmackhafteren und nährstoffreicheren Silage führt.
    Der in Bonimal CARE SH Combi enthaltene Stamm L. brevis kann den pH-Wert innerhalb eines Tages auf nahezu 4 absenken. Ohne Silierhilfsmittel dauert das ca. 7 Tage!
     
  • Das Silomanagement schließlich ist ein entscheidender Faktor für das Gelingen einer guten Silage. Hier können alle Bemühungen zunichte gemacht werden! 
  • Kalb trinkt

Tipps für die Instandhaltung der Siloanlage und die Einsilierung

Auch ein Silierhilfsmitel ist kein Wundermittel und kann gravierende Fehler nicht wett machen.

  • Mindestens einmal im Jahr sollten die Fahrsiloanlagen gründlich gereinigt werden. Alte Schimmelnester sind ein perfekter Boden für neue Schimmelherde. Der ideale Zeitpunkt für die Grundreinigung und die nötigen Pflegemaßnahmen ist vor dem Einsilieren der neuen Ernte. Dabei werden Silagereste auf dem Boden oder an der Silowand zusammengefegt. Bei der anschließenden Nassreinigung mit dem Hochdruckreiniger sollte man mit Vorsicht vorgehen, um keine Beschädigungen an der Silooberfläche bzw. am Lack zu verursachen. An vorgeschädigten Stellen sollte die Reinigung mit einer Bürste und einem weichen Wasserstrahl erfolgen. Danach können Reparaturmaßnahmen erfolgen. Hierfür sollte Zeit eingeplant werden, da Beton oder Asphalt noch einige Tage zum Aushärten benötigt.
  • Silolack überprüfen und ausbessern zum Schutz der Betonwände und des Bodens vor den Gärsäuren in der Silage.
  • Auch die Wände des Fahrsilos mit Folien abhängen, um für eine möglichst luftdichte Hülle zu sorgen sowie zum Schutz der Wände.
  • Ausreichende Verdichtung auch an Ecken und Rändern.
    Faustregel: 2/3 der Anlieferungsrate als Walzgewicht
  • Sorgfalt bei der Abdeckung: Folie gegen einlaufendes Wasser einschlagen, bei Silierung über Nacht Silo ebenso sorgfältig abdecken.
  • Silo schützen mit Siloschutzgitter und zusätzlich beschweren mit z.B. Silosäcken.
  • Silo geschlossen halten, bis der Silierprozess abgeschlossen ist!
  • Optimale Abdeckung eines Fahrsilos
    Aufbau Silo
  • Siloschutzgitter
    Abdeckung mit Siloschutzgitter

Worauf soll ich beim Kauf der Silofolie achten?

  • Die Qualität und Haltbarkeit von Silofutter hängen davon ab, ob und wie viel Sauerstoff ins Material gelangt. Schon vom ersten Moment der Einlagerung an – und auch langfristig – ist zu viel Sauerstoff Gift für das konservierte Grünfutter. Achten Sie bei der Auswahl darauf, die passende Folie für Ihre Methode zu wählen. Nutzen Sie Sand, um die Ernte abzudecken, reicht eine Silofolie mit geringerer Sauerstoffdichtigkeit. Arbeiten Sie ohne Sand, sollte die ausgewählte Folie eine hohe Sauerstoffdichtigkeit haben, damit das Futter nicht verdirbt.
  • Durch die Nutzung einer Unterfolie wird der Lufteintritt verhindert, da diese sich aufgrund ihrer geringen Dicke und hohen Elastizität an die Unebenheiten der Silage schmiegt. Diese sog. Saugfolie verhindert vor allem bei geöffneten Fahrsilos, dass die Luft weiter ins Silo vordringt. Zudem bietet eine Unterziehfolie zusätzliche Sicherheit, falls bei der darüber liegenden Silofolie Beschädigungen auftreten sollten.

Unser Tipp:

Überprüfen Sie Ihren Siliererfolg durch eine Grundfutteranalyse. Nur so wissen Sie, welche Nährstoffe in Ihrer Silage enthalten sind, und können basierend darauf eine leistungsgerechte und kostensparende Ration berechnen. Nutzen Sie hierfür gerne unser Angebot zu Futteranalysen.

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