Unzureichend oder schlecht gesicherte Ladung ist eine akute Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer. Ladegut, das sich von der Ladefläche löst, kann nachfolgende Fahrer massiv gefährden, verlorenes Ladegut ist häufig Ursache von Unfällen. Aber auch der Fahrer selbst bringt sich in akute (Lebens-)Gefahr, wenn durch ungenügende Ladungssicherung bei einer plötzlichen Bremsung das Ladegut nach vorne geschleudert wird.
Bei Verstößen gegen die gesetzlichen Vorschriften zur Ladungssicherung drohen zudem hohe Geldstrafen, bei fahrlässiger Körperverletzung auch Haftstrafen. Für ordnungsgemäßes Verladen sind der Fahrer, der Verlader aber auch der Fahrzeughalter verantwortlich.
Es ist daher unerlässlich, sich mit den Vorschriften der Ladungssicherung auseinanderzusetzen. Für Deutschland, Österreich und die Schweiz gilt die Richtlinie des Vereins Deutscher Ingenieure VDI 2700 als aktueller Stand der Technik. Sie ist die die Grundlage für die vorschriftsmäßige Ladungssicherung.
Das sagt die Straßenverkehrsordnung: Die Ladung einschließlich Geräte zur Ladungssicherung sowie Ladeeinrichtungen sind so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen können. Dabei sind die anerkannten Regeln der Technik zu beachten.
Tipps zur Ladungssicherung
- Beachten Sie die Angaben und Vorschriften des Fahrzeugherstellers.
- Achten Sie auf eine gleichmäßige Lastverteilung und auf einen möglichst tiefen Schwerpunkt der Ladung auf der Pritsche: Schwere Teile gehören nach unten, leichte Teile nach oben.
- Praktisch ist es, Mittel zur Ladungssicherung wie Zurrgurte, Netze und Ketten im Anhänger zu haben. Dafür bieten sich z.B. Werkzeugkästen an, die unter der Ladefläche montiert werden können.
- Rüsten Sie Ihre Pritsche mit geprüften Transportboxen und Lastenträgern sowie Antirutschmatten aus, damit die Ladung gesetzeskonform gesichert und transportiert werden kann.
- Formschlüssig verladen: Das Transportgut muss bündig und lückenlos innerhalb des Aufbaus stehen oder liegen. So können Säcke oder Holzstücke innerhalb und unterhalb der Bordwände transportiert werden. Die Ladung muss an den Bordwänden anliegen. Lücken müssen, z.B. mit Paletten oder Ähnlichem, entsprechend aufgefüllt werden.
- Kraftschlüssig verladen: Die Ladung wird mittels Niederzurren mit mindestens zwei Zurrgurten auf die Ladefläche gedrückt. Durch die erhöhte Reibungskraft wird das Verrutschen der Ladung verhindert. Wichtig ist dabei, welche Materialien aufeinanderliegen. Sind es Materialien, die verrutschen können, sollten Sie unbedingt Antirutschmatten verwenden. Das einzelne Ladematerial muss formstabil sein.
- Verwenden Sie für die Ladungssicherung keine selbstgebauten Boxen und ungeprüften Gestelle mit unbekannter Tragkraft.
- Nutzen Sie Planen und Netze mit einer Maschengröße, die dem jeweiligen Transportgut entspricht. Das Netz sollte maximal die Größe der Ladefläche haben, zu große Netze lassen sich schlecht spannen. Es besteht auch die Möglichkeit, Spanngurte und ein Netz zu verwenden.
- Beim Transport von Ladung mit scharfen Kanten empfiehlt es sich Kantenschoner zu verwenden, um eine Beschädigung der Gurte zu verhindern.
- Wenn das Gewebe von Gurten und Netzen zu mehr als 10% beschädigt ist, Nähte gerissen oder der Spannmechanismus bei Gurten defekt sind, darf der Gurt bzw. das Netz nicht mehr verwendet werden.
- Ladung, die mehr als 1 Meter über den Anhänger herausragt, muss am Ende mit einem roten Warn-Tuch oder -Schild gekennzeichnet werden. Bei Dunkelheit ist eine rote Leuchte anzubringen. Die Ladung darf insgesamt nicht mehr als 1,5 Meter überstehen.
Normalgewicht eines Gegenstandes im Vergleich zum Aufprallgewicht
Die nachfolgenden Zahlen zeigen recht eindrucksvoll, warum Ladungssicherung so wichtig ist. Wissen Sie wie schwer ein ungesicherter Gegenstand bei einem Aufprall von 50 km/h ist? Bei dieser Geschwindigkeit können Gegenstände bereits das 50-Fache ihres Gewichts erreichen.